DISCLAIMER

In diesem Block veröffentliche ich meine Geschichte.

Twilight und die Charaktere gehören Stephenie Meyer. Die Idee der Geschichte ist mein Eigentum.

Inhalt

Bella liebt es mit Schokolade zu arbeiten. Das Geschäft in dem sie angestellt ist bekommt einen neuen Chef. Dieser hasst Schokolade und Probleme sind Vorprogramiert. Aber was passiert wenn Liebe mit ins Spiel kommt?

Mittwoch, 27. Januar 2010

Kapitel 6

BPOV

Meine Gedanken schwirrten um ihn, immer wieder und raubten mir die Ruhe, die ich dringend brauchte. Mein Blick schweifte zum Wecker. 4.00 Uhr und ich war hellwach. Wenn das so weiter ging, würde ich mich nicht auf meinen Beinen halten können und das, wo der folgende Tag verplant war. Irgendwie freute ich mich darauf mit Edward Zeit zu verbringen, ihn besser kennen lernen zu können. Keine Streitereien wegen der Arbeit. Einen Tag wo er einfach nur ein Mann ist, der mich eingeladen hat und nicht mein Chef. Einen Tag, wo ich einfach mal ich sein konnte und mich nicht wie eine Angestellte verhalten musste.

Da wurde mir schlagartig bewusst, dass ich mit Edward ein Date hatte. Ein richtiges erstes Date. Hauptsache, er würde mich nicht nur vorführen und sich daran erfreuen wie blöd und naiv ich doch war, weil er mich an der Nase herum führte, um mich ins Bett zu kriegen. Nein, daran durfte ich nicht denken. Er wollte sich bessern, wollte mich kennen lernen und er ist eifersüchtig. Kann man Eifersucht auch spielen? Gute Frage, vielleicht sollte ich das irgendwann mal herausfinden. Ich schüttelte meinen Kopf über meine wirren Gedanken.

„Müde. Ich bin müde. Ich muss schlafen. Ein Schäfchen, zwei Schäfchen, drei Schäfchen...“ murmelte ich leise vor mich hin. Es brachte nichts, ich war hellwach. „Was machst du nur mit mir?“ fragte ich mich und bemerkte, dass ich gerade ein Selbstgespräch angefangen hatte. „Ich sollte aufhören mit mir selber zu reden. Ich werde noch verrückt, nein, ich bin es schon. Total durchgedreht und ich sollte endlich meinen Mund halten, sonst kommen noch die Männer mit der weißen Jacke.“ Ich stand auf und ging in die Küche, um mir ein Glas Saft zu holen. Meine Kehle fühlte sich kratzig an , mein Gaumen war trocken und ich hatte Durst.

Irgendwann überrannte mich der Schlaf und ich fand mich im Land der Träume wieder. Ein nervtötendes Piepen ertönte, riss mich aus meinem Traum mit einer riesigen Praline. Ich suchte nach dem Geräusch, versuchte zu realisieren wo es her kam und fand schließlich den Übeltäter. Meinen Wecker. Ich stellte ihn aus, drehte mich um und kuschelte mich wieder in meine Decke. „Fünf Minuten noch.“ nuschelte ich schlaftrunken und sank wieder in den Schlaf.

„Guten Morgen, aufwachen du Schlafmütze.“ ertönte eine männliche Stimme. „Noch fünf Minuten.“ murmelte ich. „Nein, du stehst jetzt auf, sonst frag ich deine Mitbewohnerin, ob sie mit zur Eisbahn kommt.“ Man hörte quasi das Grinsen in seiner Stimme. Moment mal. Eisbahn? Da war doch was. Mein noch schlafendes Gehirn versuchte zu begreifen, wovon der Kerl sprach. Stopp! Kerl? Ich riss meine Augen auf ,saß kerzengerade in meinem Bett. Edward hockte auf der Bettkante und grinste. „Was willst du denn hier?“ fragte ich geschockt. Warum war er in meinem Zimmer?

„Wir waren zu um 11.00 Uhr verabredet, erinnerst du dich?“ meinte er amüsiert. „Ja, das weiß ich. Wie spät haben wir es?“ Ich suchte meinen Wecker, doch bevor ich auch nur darauf schauen konnte, ertönte seine Stimme. „Es ist fast halb zwölf. Du solltest aufstehen.“ Halb zwölf. „Ach du Scheiße, ich hab verschlafen.“ Wie eine Rakete sprang ich aus meinem Bett und hörte wie Edward scharf die Luft einzog. Ich schaute an mir herunter und merkte, wie meine Wangen warm wurden. Denn ich hatte nur eine sehr kurze Schlafanzughose und ein enges Top an. Auf beidem waren chinesische Zeichen drauf.

„Du solltest dir was anderes anziehen, ich warte in der Küche auf dich.“ Edward stand auf und verließ mein Zimmer. Wenn das hier jemanden peinlich sein sollte, dann mir und nicht ihm. Nicht nur, dass ich verschlafen hatte, nein, ich stand auch noch in knappen Klamotten vor ihm, welche mehr von meinem Körper preis gaben, als sie verdeckten. Super Start in den Tag.

Ich zog mir eine Jeans, warme Socken und einen dicken Rollkragenpullover an, schlüpfte in meine Winterstiefel und huschte ins Badezimmer, um mir die Haare zu bürsten, die Zähne zu putzen und mich zu erleichtern. Als ich alles Lebensnotwendige im Bad für einen guten Start in den Tag erledigt hatte, ging ich in die Küche, wo ich Alice und Edward vor fand.

„Guten Morgen.“ trällerte Alice gut gelaunt. „Morgen.“ Ich schnappte mir einen Kaffee, ohne den würde ich diese Wohnung nicht verlassen. „Sag mal Edward, wie bist du eigentlich in mein Zimmer gekommen?“ Alice lachte und er grinste mich mit einem schiefen Lächeln an. „Ich habe ihn rein gelassen. Außerdem hast du ja noch geschlafen. Bella, du hättest auch sagen können, dass du heute verabredet bist, dann hätte ich dich geweckt.“ Alice bedachte mich mit einem strafenden Blick. „Schon in Ordnung. Mach dir keinen Kopf. Wir haben den ganzen Tag Zeit.“ meinte ich schulterzuckend. „Der Anblick war es wert.“ Edward schmunzelte und mir stieg wieder die Röte ins Gesicht.

„Welcher Anblick?“ fragte Alice neugierig. „Ist nicht so wichtig.“ nuschelte ich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. „Ich denke doch. Sagt mal, wo wollt ihr eigentlich hin?“ Mein kleiner Wirbelwind, schaute aufgeregt von mir zu Edward und wieder zurück. „Wir gehen zum 'Ice skating Rink'.“ erklärte Edward. Alice bekam das Quietschen. Edward schaute mich fragend und verwirrt an. „Darf ich mitkommen? Bitte, ich bin auch ganz lieb und störe Euch nicht, versprochen.“ Sie setzte ihren Hundeblick auf und zog einen Schmollmund.

„Nur wenn Jasper mitkommt.“ meinte ich. Edward zog eine Augenbraue hoch. So hatte er sich das Ganze wohl nicht vorgestellt. „Ich rufe ihn sofort an.“ trällerte sie, schnappte sich mein Handy vom Küchentisch und rannte ins Wohnzimmer. „Meinst du er kommt mit?“ fragte ich Edward. „Keine Ahnung, nichts gegen deine Freundin, aber eigentlich wollte ich mit dir allein sein.“ Ich lächelte und nickte. „Ein Nein würde sie aber nicht akzeptieren. Glaub mir.“

„Oh, du bist der Beste.“ hörte ich Alice freudige Stimme laut sagen. „Er kommt mit.“ riet ich einfach mal drauf los und Alice bestätigte es mir, als sie breit grinsend zu uns kam. „Wir treffen uns an der Eisbahn in einer halben Stunde. Ist das nicht super. Oh und keine Sorge, ihr beiden seid für euch.“ Ich verdrehte meine Augen, Edward schien sich nicht ganz sicher zu sein wie er reagieren sollte und Alice war außer sich vor Freude.

„Es würde ja jetzt nur noch Emmett fehlen.“ murmelte Edward. „Dieser Teddybären ähnliche Kerl?“ fragte ich neugierig. „Woher..:“ „Ich habe Euch gestern zusammen in der Bar gesehen. Da Jasper bei dir und dem Typen stand, dachte ich, dass das vielleicht dieser Emmett wäre.“ erklärte ich. „Ja, das war Emmett.“ bestätigte er mir. „Wenn Emmett fehlt, dann wohl auch Rose.“ Als ob Alice Gedanken lesen konnte oder was auch immer, kam sie wieder in die Küche, dick angezogen und verkündete, dass wir Rose an der Eisbahn treffen würden und sie jemanden mitbringt. Ich seufzte. Das zum Thema, ich habe ein Date mit Edward.

Eine halbe Stunde später, versuchte ich mir irgendwie die Schlittschuhe zu zubinden. Ich schaffte es einfach nicht. „Soll ich dir helfen?“ Ich zuckte erschrocken zusammen, als Edward wie aus dem Nichts vor mir stand. „Gerne.“ lächelte ich dankbar. „Edward, ich hoffe du weißt, dass ich kein sportliches Genie bin. Darunter zählt auch Schlittschuhlaufen.“ Er grinste wissend. „Keine Sorge, ich pass schon auf dich auf. So schwer ist das nicht.“ Ich lachte trocken auf. „Für dich vielleicht nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Du wirst schon sehen, es ist ganz einfach.“ „Optimist.“ murmelte ich.

„Ed, du auch hier? Na das ja ne Überraschung. Ich habe eben schon Jazz getroffen mit so einer kleinen Schwarzhaarigen.“ Vor mir stand ein Riese von einem Mann. Teddybär traf das nicht mehr, er hatte doch eher Ähnlichkeit mit einem Grizzlybären. Er war furchteinflößend. „Bella.“ Eine bekannte Stimme rief nach mir und tauchte hinter Emmett auf. „Rose.“ lächelte ich. „Ihr kennt euch?“ fragte Emmett verwundert. „Ja Emmett, wir kennen uns. Das ist Bella, eine meiner beiden besten Freundinnen.“ erklärte Rose. „Was denn, das wusstest du nicht.“ Edward hörte sich sarkastisch an. „Nein, du?“ Emmett schien verwirrt und Edward nickte.

„Wie auch immer, komm Bella.“ Edward zog mich auf die Beine, mein Halt war jetzt schon nicht mehr der beste. Auf Schlittschuhen stehen ohne Eis darunter, war schon eine wackelige Angelegenheit. „Du musst ganz normal laufen.“ Ich klammerte mich an Edwards Arm. Wir erreichten die Eisbahn und ich krallte mich an die Bande. Edward glitt elegant aufs Eis und kam zu mir zurück. „Trau dich, es ist wirklich ganz einfach.“ Er lächelte mir aufmunternd zu.

Ich hielt mich noch immer an der Bande fest und setzte den ersten Fuß auf das Eis. Scheiße, war das glatt! Als ich beide Beine auf dem Eis hatte, meine Hände die Bande noch krampfhafter festhielten, rutschten mir meine Füße nach hinten weg und ich landete auf meinen Knien. „Das sah schon mal sehr gekonnt aus.“ Edward half mir beim Aufstehen. Ich wollte mich wieder an der Bande festhalten, doch er nahm meine Hände in seine und zog mich langsam über das Eis. „Warum machst du das?“ wollte ich wissen. „Warum mache ich was?“ fragte er nach. „Das alles hier?“

„Bella, ich wollte dich besser kennen lernen und dazu gehört nun mal auch, dass man sich einfach mal trifft. Gut, ja die anderen hätten auch weg bleiben können, aber die haben selber ihre Probleme. Schau dir doch mal Emmett an, der ist noch ungeschickter als du und Rose kann ihn nicht so gut halten wie ich dich.“ Er lächelte mir zu und mein Blick wanderte zu Rose und Emmett. Rose hing vor Lachen schon fast über der Bande und Emmett hatte arge Schwierigkeiten aufzustehen. Edward hatte Recht, er war noch ungeschickter als ich. Der Anblick war einfach nur zum Lachen. Emmett versuchte mit Hechtsprüngen wieder auf seine Beine zu gelangen und rutschte mehr über die Eisbahn, als dass er darüber lief.

„Siehst du, so schlecht bist du gar nicht.“ Wir kicherten beide, vor allem über Emmett. Dann wollte Edward mich loslassen und aus einem Reflex heraus, schmiss ich mich an ihn und klammerte mich um seinen Hals. Das Ergebnis davon war, dass wir beide hinfielen, ich allerdings die weichere Landung hatte. „Ok, so wird das nichts.“ lachte Edward. „Ich habe doch gesagt ich kann das nicht.“ gab ich klein laut von mir. „Macht doch nichts. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“

Ich lag noch immer auf ihm und unsere Blicke trafen sich. Einen Moment schwiegen wir, starrten uns nur an. „Äh, ich will ja nicht stören oder so, aber ihr beide solltet vielleicht mal wieder aufstehen.“ ertönte die Stimme von Alice. Ich schreckte zusammen und krabbelte von Edward runter, blieb auf meinen Knien sitzen. Er kniete sich ebenfalls hin, um dann galant auf seine Beine zu kommen. Zum Glück half er mir auf und hielt mich fest. Ich sah, dass Emmett sich irgendwie zur Bande vorgearbeitet hatte, an der Rose noch immer gackernd stand.

„Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Schlittschuh zu laufen?“ fragte Jasper. „Edward.“ sagte ich knapp. Jasper lachte. „Na dann.“ Er lief weiter und Alice folgte ihm. Wie gemein. Alle konnten Schlittschuh laufen, nur ich nicht. Gut, Emmett war auch nicht viel besser, aber den kannte ich auch nicht. „Wollen wir weiter?“ Edward stellte sich hinter mich und hielt mich an meiner Taille fest. „Einen Schritt vor dem anderen.“ Ich tat wie mir geheißen und schaffte es tatsächlich langsam vorwärts. Edward blieb die ganze Zeit an meiner Seite.

„Woher kannst du eigentlich so gut Schlittschuh laufen?“ fragte ich ihn nach einer Weile. „Meine Mutter hat es mir beigebracht als ich klein war. Sie liebte das Eis, den Winter und vor allem das Eis laufen.“ erklärte er mir. „Wie bist du dazu gekommen, Schokolade so sehr zu lieben?“ fragte er mich. „Uh..., ich, naja, als Kind hab ich die immer gerne gegessen und es hat mich schon immer interessiert, was man alles daraus machen kann. Irgendwann habe ich beschlossen, dass ich das selber machen möchte, also Pralinen, Torten und das alles.“ Wenn ich ihm alles erzählen würde, stünden wir morgen noch hier.

„Warum magst du keine Schokolade? Ich meine, es muss doch irgendwas vorgefallen sein, dass du sie nicht magst, oder?“ Edward ließ los und ich schlitterte weiter. Ohne Halt rutschte ich aus und landete auf meinen Hintern. „Warum willst du das wissen?“ Er hörte sich verärgert an. „Ich dachte, wir wollten uns kennen lernen.“ Ich schaute zu ihm auf, er nahm meine Hand und zog mich wieder auf meine Beine. „Ja wir wollten uns kennen lernen, aber warum gerade diese Frage?“ Er schien hin und her gerissen zu sein.

„Weil es mich interessiert. Ich verstehe einfach nicht, warum du die Konditorei übernommen hast, wenn du keine Schokolade magst.“ erklärte ich ihm. „Bella, ich möchte da nicht drüber reden. Irgendwann vielleicht, aber nicht jetzt und nicht hier. Das ist zu persönlich, als dass ich hier in der Öffentlichkeit darüber sprechen möchte.“ Wenigstens eine Antwort mit der ich leben konnte. „Ist in Ordnung, dann eben ein anderes Mal.“ Edward lächelte dankbar. Zusammen fuhren wir weiter.

„Was ist deine Lieblingsfarbe?“ lenkte ich das Thema um. Er lachte leise. „Braun.“ Etwas verwundert über seine Antwort, wandte ich meinen Kopf zu ihm. „Warum gerade Braun?“ In seinen Augen blitzte etwas auf. „Weil deine Augen braun sind.“ Vor Schreck landete ich abermals auf dem Eis. Seine Lieblingsfarbe war braun, weil meine Augen diese Farbe hatten? Mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet. „Und deine?“ fragte er leise, als er mir wieder auf die Beine geholfen hatte. „Meine? Das ändert sich immer, je nach Stimmung. Meistens aber warme Farben.“ Momentan grün, aber egal. Dachte ich mir.

„Wo würdest du gerne mal.....verdammt, kannst du nicht aufpassen?“ Wieder lagen wir auf dem Eis, allerdings nicht wegen meiner Ungeschicklichkeit. Emmett war frontal in uns reingelaufen und lag nun unter uns. „Wenn ihr auch einfach so aus dem Nichts auftaucht.“ beschwerte sich Emmett. Ich lachte. „Habt ihr euch weh getan?“ fragte Rose und half mir auf. „Nein, ich hab mich nur erschrocken.“ lächelte ich sie an. „Na dann ist ja gut. Komm wir laufen mal eine Runde zusammen.“ Sie nahm meine Hand und zog mich mit sich.

„Woher kennst du eigentlich Emmett?“ fragte ich sie. „Wir sind uns durch Zufall vor ein paar Tagen wieder begegnet. Ich habe dir und Alice doch mal erzählt, dass ich mit einem Typen aus war, der nur Sport im Kopf hatte und mich selber hat zahlen lassen. Naja, das war Emmett. Ich dachte mir, na gut, gebe ihm noch eine Chance, weil ja bald Weihnachten ist.“ Ich lachte. Weihnachten war noch über vier Wochen hin. „Und funktioniert es jetzt besser?“ fragte ich nach. Mit Rose Eislaufen, war so einfach. Ich konzentrierte mich auf sie und nicht auf das, was ich tat und es funktionierte.

„Ja, es funktioniert jetzt wirklich besser. Ich wusste nur nicht, dass er so eine Katastrophe beim Eislaufen ist.“ lachte sie. „Ich bin auch nicht sehr viel besser.“ gab ich zu. „Du hast aber auch keine großen Töne darüber gespuckt, dass du es kannst.“ Jetzt musste ich auch lachen. Irgendwann lief Alice mit uns beiden mit. „Die Männer besorgen uns einen Kaffee.“ erzählte sie. „Und wie läuft es mit Jasper?“ fragte ich sie. „Toll. Wir verstehen uns super. Emmett ist ja voll der Kracher. Wie blöd kann man denn sein, um nicht Schlittschuh fahren zu können?“ kicherte sie. „Nicht besonders blöd, ungeschickt sein reicht schon.“ grummelte ich. „Bella, du bist jetzt schon fünf Runden gefahren, ohne hinzufallen, sag mir nicht noch einmal, dass du kein Eis laufen kannst.“ wies mich Rose in die Schranken.

„Ist ja gut, mit euch ist das so einfach. Bei Edward irgendwie nicht.“ gab ich zu. „Geb es zu. Du bist bei ihm nur so ungeschickt, damit er dich festhalten muss.“ grinste Alice. „Nein.“ „Doch.“ Ich gab es auf. Es hatte eh keinen Zweck mit Alice zu diskutieren. „Schau mal, wir sollten zu den anderen fahren, unser Kaffee ist da.“ Rose zeigte auf die drei Jungs. Sie saßen am Rand und schauten uns zu.

„Glaubst du, er mag mich?“ fragte Alice ins Leere. „Wer mag dich?“ fragte Rose verwirrt. „Na, Jasper.“ Ich lächelte. „Ich glaube schon.“ Sie strahlte und fuhr voraus. „Ich glaube, da hat sich jemand verliebt.“ meinte Rose, was ich nur mit einem Nicken beantworten konnte. „Und bei dir und Emmett?“ Ich schaute sie fragend an. „Ich weiß nicht. Er ist lustig, tollpatschig und irgendwie..., ach ich weiß es nicht.“ seufzte sie. „Was ist bei dir und Edward?“ Wir erreichten die Bande und gingen vom Eis. „Ich habe keine Ahnung. Wir wollen uns näher kennen lernen, aber ich habe Zweifel, dass das mit der Arbeit und Privat funktioniert.“

„Da seid ihr ja endlich.“ ertönte Emmetts lautes Organ. Ich setzte mich neben Edward, der mir einen Becher in die Hand drückte. „Ich dachte, du möchtest vielleicht eine heiße Schokolade. Jasper meinte, die schmeckt ganz gut.“ Ich lächelte. „Dankeschön.“ Ich nahm einen Schluck und stellte zu meiner Überraschung fest, dass sie wirklich nicht schlecht schmeckte. Ich mochte meine selbstgemachte zwar lieber, aber man konnte sie ohne weiteres trinken.

„Du kannst ja doch Eislaufen.“ stellte Edward lächelnd fest. „Ich hab mich wohl an die Kufen gewöhnt.“ meine Wangen wurden wieder heiß. „Ist doch schön.“ Wir unterhielten uns alle, alberten herum und lachten viel. Ich stellte fest das Emmett ein ganz lieber Kerl war. Er hatte ein großes Mundwerk, aber war alles andere als Furcht einflößend, wenn man ihn ein wenig besser kennen gelernt hatte.

„Aber sag mal Edward, ist das die Bella?“ fragte Emmett auf einmal zusammenhanglos. „Ja wieso?“ Edward schien verwirrt. „Du meinst also dass sie dieses egoistische Miststück ist?“ fragte Emmett neugierig. Meine Augen weiteten sich als er das sagte. Ich sollte was sein? „Nein Emmett, das war....“ Ich ließ Edward jedoch nicht ausreden. „Du hast was über mich gesagt?“ fragte ich ihn schnippisch. „Bella, das hast du falsch verstanden, ich habe so etwas nie über dich gesagt. Ich habe über Lauren geredet.“ versuchte sich Edward aus der Affäre zu ziehen.

„Und du meinst, dass ich dir das jetzt glaube, ja? Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?“ Ich zog meine Schlittschuh aus, zog meine Schuhe wieder an und ging von der Gruppe davon. „Bella warte.“ rief Edward mir hinterher. Ich fing zu rennen an, wollte weg. Wie konnte ich mich nur so in Edward getäuscht haben.

Ich wurde am Arm gepackt. „Nun warte doch mal bitte.“ Ich drehte mich um, funkelte Edward böse an. „Was willst du noch, mir wieder eine Lüge auftischen, mich verarschen?“ Er schüttelte seinen Kopf, wirkte irgendwie verzweifelt. „Nein, Bella. Ich habe dich nie ein egoistisches Miststück genannt oder bist du schwanger und behauptest, dass ich der Vater wäre?“ Mir fiel so ziemlich alles aus meinem Gesicht, als er mir diese Frage stellte. „Nein, ich bin nicht...“ Er lachte leicht. „Siehst du, eine Verflossene von mir ist schwanger und behauptet das, deshalb hab ich sie so genannt. Emmett hat euch durcheinander gebracht. Wirklich, ich lüge dich nicht an.“ So sehr ich ihm glauben wollte, irgendwie konnte ich es nicht wirklich, aber ich stellte meinen Verstand ab. Ich wollte diesen Tag genießen, Gedanken konnte ich mir später immer noch machen.

„Wollen wir zwei noch wo anders hin gehen?“ fragte er mich leise. „Und wohin?“ ich blinzelte leicht und sah ein Lächeln in seinem Gesicht erscheinen. „Ich weiß nicht, vielleicht..., weißt du was? Lass dich überraschen und ich bringe dich an deinen wunderschönen Ort.“ Er nahm meine Hand in seine. „Ich mag Überraschungen aber nicht.“ protestierte ich leise. „Ich werde dir aber nicht verraten wo ich dich hinbringe. Das einzige was ich dir verrate, ist, dass der Ort schön ist.“ In seiner Stimme lag ein Grinsen. Ich gab auf und folgte Edward einfach.

Vertrauen, war das nicht auch ein Aspekt von Freundschaft?

Wir kamen an seinem Wagen an. Er öffnete mir die Beifahrertür und ich schlüpfte auf den weichen Ledersitz. „Die anderen wissen ja jetzt aber gar nicht, dass wir woanders hinfahren.“ bemerkte ich und mich überkam ein schlechtes Gewissen, wegen Alice und Rose. „Ist das denn wichtig? Wir wollten doch eigentlich heute einen Tag allein verbringen.“ Edward schaute zu mir rüber, bevor er seinen Wagen startete. „Ich weiß nicht, nicht dass sie sich Sorgen machen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Wenn du unbedingt willst, dann schreib doch einen von deinen Mädels eine SMS.“ Seine Stimme war seltsam anders. Ich wusste nicht genau wie ich darauf reagieren sollte.

„Wirst du wirklich Vater?“ fragte ich ihn, rechnete allerdings mit keiner Antwort. „Ich bin nicht der Vater, aber Lauren will das nicht einsehen. Ich bin mir sicher dass ich es nicht bin.“ Seine Antwort war irgendwie nicht sehr überzeugend, so wie er es gesagt hatte. „Also könnte es schon möglich sein?“ hakte ich nach. „Bella, wäre es denn schlimm für dich, wenn ich ein Kind haben würde?“ Wir standen im Stau und sein Blick fixierte mich. „Für mich nicht, es wäre zumindest menschlich. Wäre es für dich denn schlimm?“ ich schaute ihn geradewegs in die Augen. Das leuchtende Grün hatte an Intensivität verloren. „Ich hätte kein Problem damit Vater zu werden, wenn es mit der richtigen Frau wäre.“

Stockend kamen wir durch den Verkehr. Edward fuhr mit mir geradewegs aus der Stadt. „Und woher weißt du, wann es die Richtige ist?“ wollte ich wissen. „Woher weißt du, dass du dem richtigen Mann über dem Weg läufst?“ stellte er mir eine Gegenfrage. „Aus dem Gefühl heraus.“ antwortete ich ohne darüber nachgedacht zu haben. „Na dann hast du doch deine Antwort.“ Ich seufzte. „Mal ehrlich Edward, warum willst du mich unbedingt kennen lernen. Ich verstehe es nicht, du bist mein Chef und es ist doch bekannt, dass es nicht gut ist, wenn man sich mit seinen Chef einlässt.“

Ein melodisches Lachen erfüllte den Wagen. „Ich finde du bist ein Mensch, den man kennen lernen sollte. Du hast dieses gewisse Etwas und ziehst mich in deinen Bann. Du bist wie ein Magnet der mich immer wieder zu sich zieht.“ Seine Antwort überraschte mich. Ich, ein Mensch den man kennen lernen sollte. Sollte das wieder ein Scherz sein? „Du willst mich verarschen.“ meine Stimme hatte einen angesäuerten Unterton. „Nein das will ich nicht. Ich meine es wirklich ernst. Ja, ich bin dein Chef, aber doch auch ein Mann. Also warum sollte es mir nicht gestattet sein, eine wunderschöne Frau kennen lernen zu wollen?“ Er klang sanft und irgendwie verletzt.

„Es ist dir ja gestattet, aber New York hat doch wirklich genug Frauen, ich verstehe einfach nicht warum ich gerade die Glückliche sein soll. Ich meine, ich bin nicht sonderlich hübsch, talentiert oder redegewandt, habe keine speziellen Merkmale oder auf was ihr Männer sonst so achtet.“ Ich schaute aus dem Fenster und bemerkte, dass wir den Stadtrand erreicht hatten. „Bella, erstens du bist sogar sehr hübsch und attraktiv. Zweitens, wenn du nicht talentiert bist, dann frage ich mich, warum du mit Schokolade diese kleinen Kunstwerke zaubern kannst. Drittens, du solltest dir manchmal wirklich zuhören, glaub mir, du bist redegewandt und viertens, dein größtes, spezielles Merkmal ist deine Leidenschaft.“

Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Er hatte mir alles widerlegt was ich aufgezählt hatte. In Punkt zwei musste ich ihm Recht geben, in allen anderen jedoch nicht. Sicher, ich hatte eine gewisse Art von Schönheit, aber ich kam nicht mal im entferntesten an Rose oder Alice heran. Leidenschaft. Welche Leidenschaft denn? Er konnte doch gar nicht wissen wie leidenschaftlich ich war. Es verstehe mal einer die Männer.

„Verrätst du mir jetzt vielleicht wo wir hinfahren?“ versuchte ich mein Glück noch einmal, hauptsächlich um auf ein anderes Thema zu kommen. „Nein, werde ich nicht.“ Ich schnaufte leise und starrte wieder aus dem Fenster. Wir waren aus der Stadt raus, die Häuser wurden weniger und es fing an zu dämmern. Ich erschrak als mein Handy anfing zu klingeln. Ich zog es aus meiner Hosentasche und schaute auf das Display. „Ja?“ „Wo um alles in der Welt bist du? Wir haben uns Sorgen gemacht als du nicht zu Hause warst.“ schrie mir Alice ins Ohr. „Ich bin mit Edward unterwegs. Keine Sorge, mir geht es gut, ich lebe noch und es sitzt noch alles an seinem Platz.“ beschwichtige ich sie. „Das will ich auch hoffen. Trau dich ja nicht schon beim ersten Date mit ihm in die Kiste zu springen. Wann bist du wieder zu Hause?“ Ich antwortete nicht. „Bella!“ schallte es in einer enormen Lautstärke aus dem Telefon in mein Ohr. „Ja doch. Ich habe keine Ahnung wann Edward mich wieder nach Hause bringt, sollte mir irgendetwas passieren, melde ich mich bei Euch.“ ich legte auf und atmete tief durch.

„Alles in Ordnung?“ Edward schaute mich besorgt an. „Jetzt sag mir nicht dass du Alice nicht gehört hast.“ Er lächelte leicht. „Doch habe ich.“ Ich nickte, antwortete jedoch nicht. Edward fuhr von der 139sten auf die 440te. Wir waren in New Jersey. „Was hast du vor Edward?“ Jersey war nicht gerade ein kleiner Abstecher von New York. Ich hatte gar nicht bemerkt wie die Zeit vergangen war. „Jetzt kann ich es dir auch sagen, ich will mit dir in das Ferienhaus von meinen Großeltern. Ich dachte, dich würde vielleicht interessierten was mein Großvater dort alles aufbewahrt. Wir haben das ganze Wochenende Zeit.“ klärte er mich auf.

Moment mal, das ganze Wochenende? „Edward, ich habe nicht einmal Wechselklamotten mit und du willst das ganze Wochenende hier bleiben?“ Panik stieg in mir auf. „Bella, wir müssen das nicht, aber die Möglichkeit besteht. Und notfalls gehen wir morgen eben einkaufen und holen dir was schönes. Ganz wie es dir beliebt.“

„Wir werden sehen.“ ...

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Kapitel 5

Kapitel 5
BPOV

Ich saß auf meinem Bett, die Beine angezogen und umschlossen von meinen Armen. Mein Kinn lag auf meinem Knien. Nightwish lief leise im Hintergrund, während ich verzweifelt versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte doch tatsächlich Edward Masen geküsst, meinen neuen Chef. Vielleicht sollte ich mir eine Schaufel besorgen, aufs Land fahren und mir ein ganz großes und tiefes Loch schaufeln in dem ich mich bis ans Ende meines Lebens verstecken konnte. Verdammt, wirklich mögen tat ich ihn nicht und doch war da diese Anziehungskraft der ich mich nicht widersetzten konnte.

Er weckte Gefühle in mir, die ich nicht verstand. Emotionen, so unglaublich, dass sie gleichzeitig so beängstigend waren. Selbst in meinen Träumen hätte ich es nicht für möglich gehalten das Edward so etwas in mir auslösen konnte.

For my dreams I hold my life

Jetzt sang auch die Frontsängerin von Nightwish von Träumen. Was für ein Zufall das gerade jetzt eines meiner Lieblingslieder von Nightwish spielte. Sleeping Sun. Für meine Träume erhielt ich mein Leben, das sang sie. Stimmt schon, was wäre das Leben ohne Träume, aber müssen Träume immer so verwirrend sein?

For wishes I behold my nights

Für Wünsche erblickte ich meine Nacht. Was meint sie nur damit? Wünsche in der Nacht. Ich wünschte Edward würde mich nicht verarschen, würde nicht mit mir spielen.

The truth at the end of time
Die Wahrheit am Ende der Zeit. Wenn es Zeit war, würde ich die Wahrheit erfahren, dann würde ich wissen wo ich und Edward stehen, wie wir zueinander standen.

Losing faith makes a crime

Vertrauen verlieren ist ein Verbrechen. Mein Vertrauen verlieren? Ich durfte einfach nicht mein Vertrauen zu mir selber verlieren, ich musste kämpfen, für mich, für meine Träume, meine Wünsche und für die Wahrheit. Dieses Lied zeigte mir zumindest eines, ich musste nachdenken und mir darüber klar werden was ich wollte und dann alles verstehen konnte. Wieder gingen meine Gedanken ein paar Stunden zurück.

Als ich aus dem Geschäft verschwunden bin, ohne mich von den anderen zu verabschieden war Edward mir gefolgt. Er war mir tatsächlich nach gelaufen. Als er mich eingeholt hatte, fragte er mich warum ich weg gerannt bin und was tat ich? Ihm um den Hals fallen wie eine billige Schlampe und ihn küssen. Es war ein toller Kuss, der beste den ich je hatte und das mit dem Mann, mit dem ich eigentlich nicht einmal soweit gehen sollte, denn er war mein verfluchter Chef. Ich habe ihn gebeten mit mir zu schlafen und er wies mich ab. Ich fühlte mich so dreckig, so abscheulich und allen voran minderwertig und hässlich.

„Du bist nicht hässlich, für mich bist du wunderschön.“

Wunderschön, er sagte zu mir ich wäre wunderschön. Spielte er mit mir? Wollte er mich verarschen und mich demütigen? Warum tat er mir das an? Und warum tat ich mir das an? Weshalb wollte ich mit Ihm schlafen? War es der Alkohol der aus mir gesprochen hatte? Nein, ich hatte zwar zwei Cola-Whisky, aber war noch Herr meiner Sinne gewesen. Ich wollte mit ihm schlafen, ihn in mir spüren, weil diese Anziehungskraft so immens stark war. Allein sein Blick, seine durchdringenden Smaragd-grünen Augen, sein Geruch, seine Ausstrahlung ließen mich auf positive Art und Weise durchdrehen. Ich verzehrte mich nach ihm, aber jetzt wusste ich nicht wie ich ihm wieder gegenübertreten konnte.

„Du bist keine Nummer für mich.“

Seine Worte, als ich das sagte, was ich dachte, um mich selber zu schützen. Denn ich würde nur eine verdammte kleine Nummer, eine Affäre für ihn sein, auch wenn er es abstritt. Er sollte mir beweisen, dass ich keine kleine Nummer für ihn war, keine Liaison auf seiner Liste von Frauen die er schon hatte. Wenn ich mit ihm schlafen würde, dann nur und ausschließlich nur, wenn er es wirklich ernst meinte. Aber was war mit mir, mit meinem Gefühlen? Konnte ich mit ihm schlafen, Sex haben mit jemanden, der mir eigentlich zuwider war?

Er war ein Traummann, zumindest äußerlich. Konnte er auch innerlich zu einem werden? Konnte er lernen zu verstehen, warum Schokolade mehr ist als Kalorien, Zucker, Kakao und Milch? Konnte er sich ändern? Ein guter Chef werden? Konnte er mich überzeugen, dass ich mehr für ihn war als eine Angestellte in seinem Laden, eine Frau mit der Sex haben wollte, weil sie ihm mehr bedeutete als einfach nur das Gefühl der Freiheit? Aber das wichtigste, würde ich sehen wenn er es ernst meinte? Ernst mit mir? War er der Mann, der zu mir passte? Wenn ich Erik Glauben schenken sollte, dann würde Edward derjenige sein. Er war davon überzeugt, dass wir zusammen passten, aber warum war er das? Wusste er etwas, was mir verborgen blieb?

In meinen Grübeleien versunken, bekam ich gar nicht mit wie schnell diese Nacht vorüber war. Ich musste bald ins Geschäft, musste ihn wiedersehen, mich ihm stellen. Ich wollte nicht, war nicht in der Lage aufzustehen um mich fertig zu machen. Ich mochte ihn nicht sehen, ich wollte für mich sein, allein. Ich musste zugeben, dass ich Angst hatte mich ihm zu stellen und ich konnte nicht sagen,, warum das so war. Er hatte mir eigentlich nichts getan, ich war es doch, die mit ihm schlafen wollte, die ihn geküsst hatte und ihm dann die Tür vor der Nase zugeschlagen, ihn ausgesperrt hatte. Ich legte mich hin, machte meine müden Knochen lang und sank langsam ins Land der Träume, durchlebte den Abend noch einmal.

Abrupt schreckte ich auf, als mein Handy klingelte. Ohne zu schauen wer mich anrief, nahm ich ab. „Wo bist du?“ ertönte eine wutverzerrte Stimme, welche ich nicht auf Anhieb zuordnen konnte. „Wer ist denn da?“ fragte ich verschlafen und mit rauer Stimme. „Wer hier ist? Dein Chef und ich frage mich, wo du steckst. Du solltest schon seit vier Stunden hier sein und arbeiten.“ Edward. Wer auch sonst. „Ich kann nicht.“ war alles was ich heraus brachte, leise und den Tränen nahe. „Ist was passiert?“ Die Wut war aus seiner Stimme verschwunden, er hörte sich besorgt an. Besorgt, war das wieder ein Spiel? „Du bist passiert.“ Ich hörte ihn seufzen. „Bella, wegen gestern Abend....“ er beendete seinen Satz nicht, ließ ihn offen und es war mir recht. „Ich will davon nichts hören, ich will, dass du mich heute einfach nur in Ruhe lässt. Ich kann und will dich heute nicht sehen. Ich bin noch nicht in der Verfassung zu arbeiten. Du hast Jasper, also bitte, lass mich in Ruhe.“ Grade so schaffte ich meine Tränen in Zaum zu halten, versuchte meine Stimme relativ fest klingen zu lassen. „Bella, bitte. Wir müssen darüber reden. Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen. Meinetwegen hast du heute frei, aber du wirst morgen wieder zur Arbeit erscheinen. Morgen kommen Lieferanten und stellen ihre Waren vor und da brauch ich dich. Es ist mir wirklich wichtig.“ Warum war er so nett? Was war los mit ihm? Ich konnte nicht mehr, die Tränen rannen meine Wangen hinab und ein leises Schluchzen entwich meiner Kehle.

„Bella, warum weinst du?“ Er klang, als ob er in Sorge wäre und er es ernst meinte. Seine Stimme war sanft und leise. „Bella, bitte rede mit mir.“ Abermals entwich mir ein Schluchzen. „Edward, bitte, ich kann es jetzt nicht, nicht am Telefon.“ Ich hörte ihn tief einatmen. „Dann komme ich vorbei.“ „Nein, bitte lass mich heute einfach in Ruhe. Ich muss nachdenken, allein. Bis morgen.“ Ich legte auf, wartete auf keine Antwort und vergrub mich unter meiner Bettdecke und weinte. Er will reden, über gestern Abend. Warum will er das?

Meine Lider wurden schwer und fielen mir zu. Der Schlaf übermannte mich, hüllte mich ein und brachte mir ein bisschen Ruhe.

Als ich am nächsten Morgen unter der Dusche stand und das warme Wasser über meinen Körper floss, dachte ich wieder nach. Ich hatte den gestrigen Tag fast komplett verschlafen. Rose und Alice hatten versucht mit mir zu reden, versuchten zu erfahren was mit mir los war. Was hätte ich ihnen denn sagen sollen? Ich versprach den beiden, dass ich es ihnen erzählen werde, wenn ich soweit war. Sie sollten noch etwas Geduld haben, es war mir nicht möglich mit ihnen darüber zu reden, ohne zu wissen was genau bei dem Gespräch mit Edward raus kommen würde. Das mussten die beiden einfach verstehen. Es war mir so wichtig alles, allen voran meine Gefühle zu verstehen.

Jetzt versuchte ich mich innerlich darauf vorzubereiten, Edward in nicht mehr ganz einer Stunde gegenüber zu treten und ich wusste nicht was passieren würde, wie das Gespräch ablaufen würde. Ich hatte Angst und mir war schlecht.

Nach dem Duschen stand ich vor meinem Kleiderschrank, starrte auf meine Klamotten und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Eine meiner Lieblingshosen, eine schwarze Stoffhose die eng am Körper lag, aber sehr bequem war fand ihren Platz an meinen Beinen, nachdem ich dunkelblaue Unterwäsche angezogen hatte und suchte jetzt noch ein passendes Oberteil, wo man meinen BH möglichst nicht durchsehen konnte. Die Wahl fiel auf ein schwarzes Tank Top mit einem Muster aus Lila und Gold auf der Vorderseite. Dazu noch meine Sneakers, Haare hochbinden, ein dezentes Make Up auflegen und fertig.

Ich hatte mich ein wenig zurecht gemacht, wollte gut aussehen, damit ich mich nicht mehr ganz so minderwertig und hässlich fühlte. Ganz tief in mir drin, wusste ich aber auch, dass ich das tat, um ihm zu gefallen.Ich zog noch einen Poncho über, da mein Mantel sich noch immer im Geschäft befand und machte mich auf dem Weg zur Arbeit.

Der Weg dorthin brachte mir abermals Zeit zum Nachdenken. Ich versuchte zwar es nicht zu tun, mich auf die Schneeflocken zu konzentrieren, die lautlos vom Himmel segelten. Es war Mitte November und es schneite. Ein wenig zu früh für meinen Geschmack, reichte es nicht wenn es an Weihnachten weiß war? Nein, warum auch. Jetzt gab es noch mehr Möglichkeiten das meine Tollpatschigkeit zum Vorschein kommen konnte, indem ich den Halt verlor und ausrutschte. Ich schliderte über den glitschigen Boden und konnte mich gerade noch halten.

Als ich am Geschäft ankam, zog Jasper sich gerade seine Arbeitskleidung über. „Guten Morgen Bella, wie geht es dir heute?“ er umarmte mich zur Begrüßung. „Naja, ich will lieber nicht drüber reden. Hoffentlich habe ich gestern nicht zu sehr gefehlt.“ er lächelte mich an und schüttelte seinen Kopf. „Nein, es war nicht viel zu tun. Heute allerdings schon, aber ich glaube du solltest erst einmal zu Edward. Er war gestern den ganzen Tag irgendwie durch den Wind und ich bin mir ziemlich sicher das es deinetwegen war.“ ich nickte nur und ging zum Büro ohne mich vorher um zuziehen. Ich klopfte an die Tür und trat ein als ich von der anderen Seite ein 'herein' hörte.

„Guten Morgen.“ ich schaute Edward an, traf seinen Blick und musste leicht lächeln. „Guten Morgen Bella. Ich hoffe es geht dir heute besser. Setzt dich doch.“ ich setzte mich in einen Stuhl vor dem Schreibtisch. „Es geht mir ein wenig besser, ja. Du wolltest reden.“ er lächelte leicht und nickte. „Bella, bevor du jetzt irgendetwas sagst, höre mir bitte zu. Du hast gesagt ich soll dir Beweisen das du für mich mehr bist als eine Angestellte, mehr bist als irgendeine Frau mit der ich Sex haben möchte. Ich habe lange nachgedacht und ich will es dir Beweisen. Du hast etwas das mich anzieht, mich verrückt macht. Du tauchst andauernd in meinen Gedanken auf und auch wenn ich es möchte, ich kann das nicht abstellen. Ich möchte dich besser kennen lernen und hoffe das du auch mich besser kennen lernen möchtest.“ er verstummte und schaute mich an. Seine Augen zeigten mir das er es ehrlich meinte. Es waren so viele Emotionen darin zu sehen, eine war besonders stark zu erkennen. Hoffnung.

„Edward, ich weiß nicht was in mich gefahren war das ich dich geküsst habe und dich gebeten habe mit mir zu schlafen. So bin ich normalerweise nicht und wollte nie so werden. Du bringst mich dazu Dinge zu tun, die ich nicht verstehen kann, weil ich das nicht bin. Du weckst einen Teil in mir den ich nicht kenne, vor dem ich Angst habe, aber noch mehr habe ich vor dir Angst.“ ich verstummte, kämpfte wiedereinmal mit den Tränen. „Warum hast du Angst vor mir?“ er sprach so leise und mit schmerzverzerrter Stimme. „Du bist mein Chef und man sollte nie soweit mit seinem Chef gehen. Das erschwert doch alles nur noch mehr. Ich habe Angst davor, wenn ich irgendetwas mache was dir nicht gefällt, das du mir kündigst.“ ich konnte ihn nicht anschauen, starrte auf meinen Knie.

„Wir sollten versuchen, Privates vom Geschäftlichen zu trennen. Ich möchte dich wirklich, sehr gerne besser kennen lernen. Ich weiß das es nicht einfach werden wird, gerade weil ich dein Arbeitgeber bin, aber glaube mir wenn ich dir sage, das du für mich mehr bist als eine Angestellte.“ er stand aus seinem Stuhl auf, kam um den Tisch herum und hockte sich neben mich. Ich spürte wie seine Hände nach meinen griffen. Als er mich berührte schoss ein seltsames, ungewohntes Gefühl durch meinen Körper. Mein Magen kribbelte auf einmal ganz furchtbar und es fühlte sich schön an.

„Ich bin nicht perfekt, aber ich weiß was ich will und das ist im Moment....“ Wir wurden unterbrochen als die Bürotür aufgerissen wurde. „Entschuldigt Leute, die Lieferanten sind da.“ Jasper stand in der Tür, betrachtete uns einen Augenblick und verschwand dann wieder nach vorne. „Wir sollten gehen.“ Edward erhob sich elegant und half mir beim Aufstehen. „Edward?“ ich hielt seine Hand noch in meiner als er seinen Blick zu mir wandte. „Ja?“ ich lächelte leicht. „Was wolltest du sagen? Ich würde es gerne wissen bevor wir nach vorne gehen.“ in seinen Augen blitze etwas auf, was ich nicht in der Lage war zu identifizieren. „Ich wollte sagen das ich dich... Ach Bella, du siehst wirklich wunderschön aus.“ er legte seine Hand auf meinen Rücken und führte mich nach vorne. Damit hatte ich zwar noch immer nicht meine Antwort, aber auf mehr konnte ich jetzt wohl nicht hoffen, er würde es mir nicht sagen. Jasper stand mit zwei Männern im Arbeitsbereich und unterhielt sich.

„Guten Morgen die Herren.“ begrüßte Edward die beiden. Anscheinend suchte Edward einen neuen Lieferanten, denn die beiden Männer kannte ich nicht und der Name der Firma, der genannt wurde als sie sich vorstellten sagte mir auch nichts. Der eine war vielleicht zwei-drei Jahre älter als ich, hatte blonde Haare und graue Augen. Er war so groß wie Edward und auch die Statur der beiden glich sich. Er stellte sich als Tom Harrison vor. Der andere Mann war älter. Ich schätze ihn auf Mitte bis Ende dreißig. Seine schwarzen Haare waren von grauen Schatten durchzogen. Er war kleiner und etwas ründlicher, hatte aber ein sehr freundliches Gesicht und seriöses Auftreten. Sein Name lautete Georg Camdon.
Mr Camdon erzählte uns etwas über seine Schokolade. Welche Rohsorten er verwendete, wie die Kakaobohnen verarbeitet wurden, ein bisschen über die Geschichte seiner Schokolade. Es war sehr interessant zu erfahren wie Schokolade aus den Kakaofrüchten gewonnen wird, welche Schritte alle nötig waren bis aus der Kakaofrucht zum Beispiel eine Praline wird.

„Mr Camdon, wie lange rösten sie die Bohnen?“ ich schaute ihn interessiert an. „Miss Swan, das ist unterschiedlich. Es kommt darauf an wie stark sie den Geschmack herausholen wollen, welche Sorten man mischt. Jede Kakaobohne braucht eine unterschiedliche Behandlung. Sie dürfen nicht zu lange geröstet werden, aber auch nicht zu kurz.“ erklärte er mir und lächelte. Ich sah das Edward mich betrachtete und lächelte ihm zu. „Und was genau passiert wenn die Bohnen geröstet wurden?“ fragte ich weiter. Ich war in meinem Element und musste das jetzt einfach mal auskosten, denn so oft bekam man nicht die Möglichkeit so genau zu erfahren wie das Grundprodukt meiner Pralinen hergestellt wird.

„Wenn die Bohnen geröstet sind, werden sie von den Schalen befreit und dann in großen Kakaomühlen zu einem dickflüssigen Brei, der Kakaomasse zermahlen. Aus dieser Masse wird Öl , also die Kakaobutter abgepresst. Übrig bleibt dann nur noch ein Presskuchen der zu Kakaopulver gemahlen wird.“ erklärte Mr Camdon weiter. „Und aus dem Kakaopulver wird dann von Zugabe von etwas Kakaobutter, Milch und Zucker die Schokolade die wir hier verarbeiten?“ er lächelte über meine Frage. „Sie kennen sich wirklich sehr gut aus, Miss Swan. Es stimmt ja, von Zugabe von etwas Kakabutter, Milch und Zucker wird die ganze Masse gewalzt. Danach kommt der wichtigste Prozess, das Conchieren. Dabei wird die Schokoladenmasse gerührt, sie verliert ihren noch bitteren Geschmack und wird geschmeidig. Damit die Schokolade einen zarten Schmelz und den typischen schokoladigen Glanz erhält, wir die Masse Stundenlang, besonders langsam und bei niedrigen Temperaturen gerührt. Zum Schluss wird die Masse in Formen gefüllt, abgekühlt und aus den Formen gelöst. Das Endprodukt kennen Sie dann ja.“

„Danke das Sie uns das so genau beschrieben haben.“ ich strahlte übers ganze Gesicht. „Kein Problem, das habe ich doch gerne gemacht.“ er lächelte. Edward trat an mich ran. „Also ist das was?“ fragte er leise und schaute mich an. „Ja, die Schokolade ist gut, ich würde es gerne mal versuchen mit ihr zu Arbeiten.“ Edward nickte und sprach mit Mr Camdon über das Geschäftliche. Zu mir kam der jüngere Mann, Tom.

„Hallo, du scheinst dich sehr für das Thema Schokolade zu interessieren.“ er lächelte. „Ja, das tue ich. Ich finde es sehr faszinierend wie aus so einem Rohprodukt eine köstliche Kreation entsteht.“ „Du bist also ein Confiseur?“ ich lachte und nickte. „Ja, mit Leib und Seele.“ er grinste mich an. „Finde ich toll, ich kann so etwas nicht, aber ich esse das Endprodukt sehr gerne.“ Aus meinen Augenwinkel sah das Edward immer wieder verstohlene Blicke zu mir und Tom warf.

„Darf ich dich zum Essen einladen?“ Toms Frage überraschte mich. „Uh, ich...weiß nicht.“ Edward versteifte sich, bedachte Tom mit einem bösen Blick. Seine Reaktion gefiel mir, er schien es wirklich ernst zu meinen, aber ich würde es ihm mit Sicherheit nicht einfach machen. „Nur ein Essen, ganz belanglos.“ ich kaute auf meiner Unterlippe, ließ beide zappeln, denn Tom und Edward schienen auf meine Antwort zu warten. „Meinetwegen. Und wo wollen wir essen gehen? Und wann?“ ich schenkte Tom ein lächeln, Edward schien wütend zu werden. „Heute Abend vielleicht und wo, lass dich überraschen.“ Tom schien sich sehr über meine Zusage zu freuen. „Heute Abend klingt gut, aber ich hasse Überraschungen, also wo willst du mit mir hingehen?“ Tom lachte über meine Antwort. „Nagut, ich kenne ein kleines Restaurant das vor kurzen aufgemacht hat.“ ich nickte leicht. „Klingt gut.“ er gab mir die Adresse von den Restaurant und wir verabredeten uns zu um acht.

Eine Halbe Stunde später waren Mr Camdon und Tom wieder verschwunden und Edward zog mich in sein Büro. „Was sollte das?“ er war wütend und ich stellte mich auf dumm. „Was sollte was?“ fragte ich unschuldig. „Warum hast du die Essenseinladung angenommen?“ ich lächelte ihn an, wodurch er noch wütender wurde. „Edward, ich bin nicht mit dir zusammen. Wir haben gesagt wir wollen uns besser kennen lernen, aber glaube nicht das ich nach deiner Nase tanze. Ich kann sehr wohl über mein eigenes Leben entscheiden und ich möchte mit Tom ausgehen. Er scheint nett zu sein, also wo ist dein Problem?“ er trat an mich ran, zog mich in seine Arme und presste seine Lippen auf meine. Ich versuchte den Kuss nicht zu erwidern. Vergebens, ich konnte seinen warmen Lippen nicht widerstehen. „Ich mag dich nicht mit anderen Männern sehen oder wissen das du mit welchen deine Zeit verbringst.“ er war Eifersüchtig. Er war wirklich Eifersüchtig. „Du weißt was du tun musst, also warum tust du es nicht?“ er müsste doch nur fragen ob ich mit ihm essen gehen will, warum tat er es nicht?

Ich löste mich aus seiner Umarmung und schaute in sein Gesicht. „Ich geh jetzt arbeiten, Jasper und ich haben noch einige Bestellungen fertig zu stellen.“ er nickte, schien aber nicht begeistert darüber zu sein. Ich ging nach vorne, legte meinen Poncho ab und zog meine Arbeitsjacke über. „Was liegt heute an?“ fragte ich Jasper als ich zu ihm trat. „Eine Schokoladentorte und wir müssen noch Pralinen für den Verkaufsraum machen.“ erzählte er und wandte sich wieder seiner Schokolade zu der er gerade am schmelzen war. „Ok, dann mach ich die Torte und du die Pralinen.“ er nickte. „War ich bei. Sag mal was geht denn mit dir und Edward ab?“ ich grinste. „Wenn ich es weiß sag ich es dir, ich bin mir selber nicht ganz sicher, aber ich denke er ist Eifersüchtig auf Tom.“ Jasper lachte. „Was ist daran so lustig?“ fragte ich scheinheilig. „Eifersüchtig? Na ich weiß ja nicht. Reden wir gerade wirklich über Edward?“ ich nickte und grinste. Es war wirklich schwer zu glauben, das Edward Eifersüchtig war, aber dessen war ich mir sicher, denn so wie er sich verhielt spiegelte das seine ernsten Absichten eindeutig wieder und ich freute mich irgendwie darüber.

Der Tag verging wie im Flug, ich hatte die Torte schnell fertig bekommen und Jasper noch bei den Pralinen geholfen. Wir waren am Überlegen ob wir mal wieder etwas neues probieren wollen. Whisky mit Vanille oder Baylies mit Apfel. Irgendetwas, was es so noch nicht unbedingt gibt. Wir entschieden uns allerdings das die nächsten Tage mal in Angriff zu nehmen, denn ich musste nach Hause mich fertig machen für mein Date mit Tom.

Ich stand frisch geduscht vor meinem Kleiderschrank und versuchte, wie auch schon am Morgen, herauszufinden was ich anziehen könnte. Es war zum Haare raufen, ich wollte nicht zu overdresst sein, aber auch nicht zu leger. Eine weiße Röhrenjeans mit Knielangen schwarzen Stiefeln und 10cm Absätzen fanden mit als erstes ihren Platz an meinem Körper. Das Oberteil wählte ich in einem dunklen braun. Es war ein eng anliegender dünner Pullover mit V Ausschnitt. Dazu noch eine silberne Kette und ein dazu passendes Armband. Meine Haare ließ ich in sanften Wellen über meine Schultern fallen und ein dezentes Make Up rundete das Bild ab. Perfekt.

„Schön das du den Weg gefunden hast.“ begrüßte mich Tom als ich bei dem ausgemachten Restaurant ankam. Er führte mich hinein und nahm mir meinen Mantel ab. „Du siehst toll aus.“ lächelte er. „Danke.“ bescheuerte Antwort. Ich hatte beim besten Willen keine Ahnung worüber ich mit ihm sprechen könnte. Er nahm mir diese Entscheidung zum Glück ab. „Wie bist du dazu gekommen mit Schokolade zu arbeiten?“ fragte er nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten. „Ich liebe Schokolade schon seid ich klein bin. Irgendwann hab ich mich dafür interessiert was man daraus alles machen kann und irgendwie ist es dann gekommen das ich meine Ausbildung in diesem Gebiet begonnen habe.“ erklärte ich in der Kurzfassung.

„Bin du noch in der Ausbildung?“ ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, obwohl es eine schöne Zeit war. Wie ist es bei dir? Wie bist du in diese Branche gekommen?“ er zuckte mit den Schultern. „Durch einen Zufall. Ich wollte eigentlich immer Architekt werden, aber es sollte nicht sein und so bin ich schließlich da gelandet wo ich jetzt bin. Ich stelle Schokolade her, oder lerne es.“ er zog seinen linken Mundwinkel hoch und lächelte mich schief an. „Architekt? Na, dann bist du ja in eine komplett andere Branche geraten.“ er nickte.

Ich hätte nicht gedacht das man so frei mit Tom reden kann. Er ist wirklich nett und hatte etwas an sich was ich mochte. So jemanden wie Tom hätte ich mir immer gerne als großen Bruder gewünscht. Wir konnten zusammen lachen, aber auch ernstere Themen besprechen, wie z.B. über die dritten Welt Länder. Es war schön und mal etwas ganz anderes als sonst.

„Hast du eigentlich einen Freund?“ er schaute mich interessiert an. „Nein, hab ich nicht. Was ist mit dir?“ ich betrachtete ihn. „Nein, leider nicht. Wenn ich ehrlich bin, würde ich dich gerne besser kennen lernen, aber ich habe auch das Gefühl das du für mich eher eine gute Freundin sein könntest als das mehr daraus werden würde. Versteh ich mich bitte nicht falsch, ich mag dich, aber du bist nicht irgendwie nicht ganz mein Typ.“ ich lachte über seine Antwort. „Keine Sorge Tom, ich denke wir sehen das ähnlich. Du bist nett und hast etwas an dir was dich eher zu einem großen Bruder für mich machen würde.“ er lächelte. „Heißt das wir sehen uns noch mal?“ ich nickte leicht. „Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn dem so ist.“

Wir beendeten unser Essen und entschieden uns noch etwas trinken zu gehen. Allerdings war ich es diesmal die entschied wo wir hin gingen. Tom half mir in meinen Mantel und er hatte auch die Rechnung beglichen. Ich hatte anscheinend mehr Glück als Rose, die selber zahlen musste. Der Gedanke ließ mich lächeln.

„Worüber freust du dich?“ Tom schaute mich neugierig an. „Ich musste gerade daran denken das ich wohl mehr Glück bei meinem Treffen mit dir hatte, als eine Freundin von mir bei einem ihrer Dates.“ er schaute mich fragend an. „Naja, du hast mich ja gerade eingeladen und sie musste selber zahlen. Der Kerl meinte zu ihr, er währe ja nicht die Wohlfahrt.“ er lachte und schüttelte seinen Kopf. „Wenn man eine Frau zum Essen einlädt, dann zahlt man doch auch.“ wir lachten beide. „Schön das du das so siehst, aber anscheinend sieht das nicht jeder Mann so.“ Wir verließen das Restaurant und gingen zu der Bar, die ich ausgesucht hatte. Sie war zum Glück ganz in Nähe, so das wir uns kein Taxi nehmen mussten.

„Sag mal, du hast gesagt ich bin nicht ganz dein Typ. Was entspricht denn deinem Typ?“ ich schaute ihn fragend an. Er schien auf einmal nervös zu sein. „Naja, ehrlich gesagt, steh ich eher auf Männer.“ flüsterte er. Ich blieb stehen und schaute ihn an. Er hielt ebenfalls an und erwiderte meinen Blick. „Tom, das finde ich nicht schlimm. Das erklärt warum du eher etwas von einem großen Bruder hast. Aber was ich nicht verstehe, warum hast du mich dann eingeladen?“ er seufzte. Ich ging zu ihm und hakte mich bei ihm ein. Zusammen gingen wir weiter.

„Ich fand dich nett und wollte dich näher kennen lernen. Es war, ich weiß auch nicht. Ich dachte wenn ich dich zum Essen einlade, nimmst du vielleicht eher an. Ich meine, die meisten Leute schrecken immer zurück wenn sie erfahren das ich Schwul bin. Warum du nicht?“ ein grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. „Ich habe keine Probleme damit wenn jemand das gleiche Geschlecht mehr mag als das andere. Nicht ich muss damit klar kommen, sondern du. Wenn du bei Männern glücklicher bist als bei Frauen ist das doch dein gutes Recht.“ er lächelte leicht. „Naja, aber einen Schwulen als Freund zu haben, ist das nicht seltsam für dich?“ ich lachte leicht. „Nein, überhaupt nicht. Du bist ein toller Mensch, wo ist das Problem?“

Wir betraten die Bar und suchten uns einen Platz. Eine Bedienung kam zu uns nahm unsere Bestellung auf. „Weißt du Bella, du bist wirklich etwas besonderes.“ er schaute mich an und schien wieder lockerer zu werden, was mich freute. „Wenn du das sagst, glaube ich dir das jetzt einfach mal.“ er lachte über meine Antwort.

Der Abend verging schnell, aber zum Glück war Freitag und ich hatte morgen frei. Wir bestellten uns noch einen Drink als jemand die Bar betrat, mit dem ich bei aller liebe nicht gerechnet hatte. Edward ging zur Theke. Neben ihn stand ein großer Mann. Er war vielleicht genauso Alt wie Edward, war sehr stabil gebaut und erinnerte mich irgendwie an einen zu groß geratenen Teddybären. Sie unterhielten sich. „Was hast du?“ lenkte Tom wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. „Ich habe nur gerade jemanden gesehen, mit dem ich nicht gerechnet habe ihn hier zu sehen.“ erklärte ich. Tom folgte meinen Blick. „Ist das nicht dein Chef?“ ich nickte nur zur Antwort.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Tom zu, versuchte Edward nicht zu beachten. Das ganze war allerdings leichter gedacht als getan. Seine Anwesenheit machte mich irgendwie nervös. Ich versuchte mir einzureden dass das ganze nur ein dummer Zufall war. Er verfolgte mich nicht, warum auch. Er war mit einem Freund hier und nicht wegen mir. Er hat mich wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt. „Bella, möchtest du lieber gehen?“ fragte Tom mich. „Nein, schon ok.“ lächelte ich. „Wenn du meinst, es würde mich aber nicht stören. Wir können auch wo anders hingehen.“ ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, das brauchen wir nicht. Alles in Ordnung.“ er betrachtete mich eingehend. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt das du eine miserable Lügnerin bist?“ ich schaute Tom geschockt an. „Wieso?“ brachte ich leise und in einer sehr quitschigen Tonlage heraus. „Naja, zum einen schaffst du es nicht deine Augen mit lügen zu lassen, zum andern spannst du dich an. Du hast gesagt es ist alles in Ordnung, deine Augen sagen allerdings Hilfe. Ich würde ja mal vermuten da läuft mehr zwischen Euch als nur ein normales Chef – Angestellten Verhältnis.“

Er hatte auf Anhieb voll ins schwarze getroffen. Zeigte meine Körpersprache so viel? Oh man und jetzt schaute Edward auch noch in meine Richtung. Hoffentlich sieht er mich nicht, hoffentlich sieht er mich nicht. Betete ich gedanklich. Pech gehabt er sah mich. Sein Blick wirkte im ersten Moment überrascht, dann verfinsterte er sich. Ich versuchte ihn zu ignorieren, mich auf Tom zu konzentrieren. „Also, was sind deine Hobbies?“ verwickelte ich Tom wieder in ein Gespräch. Er lachte über meine Frage. „So schlimm, ja?“ Verwirrung breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Was meinst du?“ er lachte noch immer. „Bella, ich habe Augen im Kopf. Ich glaube er würde mir liebend gerne den Kopf abreißen, weil ich hier mit dir sitze und nicht er.“

„Wie kommst du darauf?“ er hatte es geschafft, ich beachtete Edward nicht mehr. „Naja, seine Körpersprache ist deutlich. Als er dich gesehen hat, leuchteten seine Augen. Als er mich gesehen hat, verfinsterte sie sich. Ist das nicht eindeutig?“ ich überlegte kurz. „Weiß du was ich nicht versteh. Wir kennen uns seid heute, wie schaffst du es das alles zu wissen ohne das ich es dir gesagt habe?“ seine Mundwinkel zuckten verdächtig. „Ich habe heute Morgen schon gesehen das es ihm missfiel das ich dich zum Essen eingeladen habe. Jetzt diese Blicke. Wenn man logisch denken kann, ist das alles ziemlich eindeutig.“

Die Erklärung kam selbst mir plausibel vor. „Könnten wir vielleicht das Thema wechseln?“ lächelte ich. „Sicher. Also du wolltest wissen was meine Hobbies sind.“ ich nickte dankbar. „Zum einen lese ich sehr gerne und ich spiele Geige. Musik ist mir sehr wichtig.“ „Was ließt du denn so?“ er nahm einen Schluck von seinem Getränk. „Alles Mögliche, was ich aber überhaupt nicht ausstehen kann sind Kriminalromane.“

Wir schafften es tatsächlich den kompletten Abend Edward zu ignorieren und nicht im entferntesten mehr über ihn zu reden. Ich bemerkte jedoch, das er mich immer wieder beobachtete. Er kam nicht zu mir, unterhielt sich mit seinem Freund. Später kam auch Jasper noch dazu. Er gesellte sich zu den beiden. Ich glaube jetzt wusste ich auch wer der Teddybären ähnliche Mann war. Es musste Emmett sein. Jasper hatte ja erzählt das die drei gute Freunde waren.

Gegen halb zwei verließen Tom und ich die Bar. „Soll ich dich noch nach Hause bringen?“ fragte er mich. „Brauchst du nicht. Ich nehme mir ein Taxi.“ er nickte. „Ich wohne hier ganz in der Nähe, aber ich würde dich wirklich auch nach Hause bringen.“ „Nein, wirklich. Du hast ja jetzt meine Nummer, wir können ja die nächsten Tage mal telefonieren.“ er nickte wieder. „Ok, dann wünsche ich dir noch einen schöne Nacht und schlafe nachher gut.“ er drückte mich noch kurz zum Abschied, dann verschwand er um die nächste Hausecke.

Ich versuchte ein Taxi zu bekommen. Gar nicht so einfach, ich hatte heute irgendwie kein Glück. Es hielt keines an. Ich schreckte zusammen als mein Name gesagt wurde. Langsam drehte ich mich zu der Stimme und vor mir stand Edward. „Soll ich dich nach Hause bringen?“ er wirkte distanziert und sauer. „Ich versuche ein Taxi zu nehmen, danke.“ er lachte leicht. „Du stehst hier jetzt schon seid zehn Minuten und es hat keines Angehalten. Ich bring dich nach Hause.“ ich betrachtete ihn. Meine Stirn zog sich in Falten. „Spionierst du mir nach, oder was?“ meine Stimme klang schärfer als gewollt. „Nein, aber du hast vor zehn Minuten die Bar verlassen.“

„Ich nehme ein Taxi, danke.“ er schüttelte seinen Kopf. „Warum bist du immer so stur? Ich wollte dir nur helfen.“ seine Gesichtszüge wurden weicher. „Weil ich...“ ja, warum eigentlich? „Da du ja anscheinend nicht weiß warum ich dir nicht helfen soll, bring ich dich jetzt nach Hause. Du solltest nicht mitten in der Nacht allein in New York herumlaufen.“ er nahm meine Hand und zog mich in Richtung eines Aston Martins. Dadurch das es dunkel war, konnte man die Farbe leider nicht erkennen. Ich konnte nicht glauben dass das sein Wagen sein sollte. Der musste doch ein Vermögen gekostet haben. Er öffnete mir die Beifahrertür und ich stand wie angewurzelt vor ihm.

„Stimmt etwas nicht?“ seine Stimme klang verwirrt. Ich schaute von Edward zu dem Wagen und wieder zurück. „Wozu arbeitest du in einer Konditorei, wenn du dir so ein Auto leisten kannst?“ das interessierte mich wirklich. Er schien das amüsant zu finden. „Steigst du bitte ein?“ widerwillig steig ich in die weichen Ledersitze. Widerwillig deshalb, weil er meiner Frage ausgewichen war. Wie so oft. Als er neben mir auf dem Fahrersitz platz nahm schaute ich ihn an. „Also?“ fragte ich und spielte damit auf meine vorherige Frage an. „Meine Eltern und mein Großvater haben das meiste bezahlt. Es war schon immer mein Traum gewesen so ein Auto zu besitzen und jetzt gehört dieses Baby mir.“

Wow, er erzählte mir wirklich etwas über sich. Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet das er mir überhaupt antworten würde. „War dein Abend schön?“ fragte er und traf mich damit unvorbereitet. „Ja, er war toll.“ ich strahlte. „Wir du ihn wieder sehen?“ es klang Hoffnung in seiner Stimme mit. „Ja, wir wollen uns demnächst wieder treffen.“ Ich würde ihm nicht erzählen das Tom Schwul ist, noch nicht. Wenn er es wirklich ernst meinte, dann würde er kämpfen. Er sollte ruhig in dem Glauben bleiben das er einen Konkurrenten hat.

„Warum?“ er klang verbittert. „Er ist nett, scharmant, wir können über so vieles reden und lachen. Er ist ein toller Mensch.“ ich wusste das ich Edward mit meiner Antwort verstimmte, aber es musste sein. „Edward?“ er schwieg. „Kannst du es nicht sehen wenn ich mal Glücklich bin? Muss es immer alles nur nach dir gehen? Wir sind ja nicht mal zusammen, geschweige denn befreundet. Warum bist du so seltsam?“ er antwortete mir nicht sofort, erst als er vor meinem Haus hielt. „Bella, ich finde es schon wenn du glücklich bist, aber warum gerade mit ihm? Heute Morgen haben wir gesagt wir wollen uns besser kennen lernen und im nächsten Atemzug nimmst du die Essenseinladung von irgendeinem Typen an, den du nicht mal kennst. Was ist wenn er dich einfach nur ins Bett kriegen will.“ ich konnte sehen das er sein Gesicht zu mir wandte. „So wie du, ja?“ meine Stimme hatte einen scharfen Unterton. „Ich gebe zu das ich gerne mit dir schlafen würde, seid ich dich das erste mal gesehen habe, aber ich habe es nicht getan. Du warst es die mir dieses Angebot gemacht hatte.“

„Edward, so war das nicht gemeint. Es geht mir mit dir einfach zu schnell. Du willst mich kennen lernen, dann akzeptiere auch meine Entscheidungen. Wenn ich mich mit jemanden treffe, dann raste nicht immer gleich aus. Ich habe Freunde, so wie du auch und zu meinen Freunden zählen nun mal auch welche der männlichen Spezies.“ er griff nach meiner Hand, streichelte sie mit seinem Daumen. Schauer durch jagten meinen Körper. „Was machst du morgen?“ seine Stimme war leise, was mit ihr schwang konnte ich nicht sagen. „Ausschlafen?“ warum stellte ich meine Antwort als Frage? Er lachte leicht. „Würdest du mit mir morgen vielleicht zum 'Ice skating Rink' kommen?“

„Du willst mit mir Schlittschuh laufen?“ fragte ich geschockt. „Ja, aber nur wenn du willst.“ „Edward, ich bin nicht gerade sehr Talentiert was so etwas angeht. Vielleicht ist das keine gute Idee.“ er lachte leise. „Ich helfe dir schon und ich finde die Idee super.“ ich gab mich geschlagen. Er hatte sich getraut mich zu fragen ob ich mich mit ihm treffen würde. „Nagut.“ „Ich hole dich morgen gegen 11.00 Uhr ab.“ so früh schon? „Ok, dann bis morgen.“ ich stieg aus und macht mich auf dem Weg in meine Wohnung. Morgen würde ich mit Edward ausgehen. Nur er und ich. Sollte das alles nur ein Traum sein?


Kapitel 4

EPOV

Es war schon seltsam. Die ganze Nacht schwirrte mir diese Frau im Kopf herum und brachte mich um meinen Schlaf. Ständig hatte ich das Gefühl, sie auf meinen Lippen schmecken zu können und ihr Geruch lag mir in der Nase. Wenn ich meine Augen schloss sah ich sie vor mir. Es war zum Verrückt werden. Was sollte das alles? Warum beschäftigte sie mich so sehr? Wir mochten uns nicht, aber trotzdem zog sie mich in ihrem Bann.

Dann hatte ich einen Alptraum. Endlich war ich eingeschlafen und auch dort verfolgte mich Bella noch im Schlaf. Sie war nackt, also zumindest so, dass sie keine Kleidung trug, dafür war sie von Kopf bis Fuß mit Schokolade bedeckt. Ihre Körperrundungen kamen toll zur Geltung, aber sie wollte mich umarmen, wollte mich küssen und an mir diese dunkle schmierige Masse verteilen. Sie schaffte es sogar und als ihre weichen Lippen meine berührten, wachte ich schweißgebadet auf. Hektisch schaute ich an mir herunter und stellte erleichtert fest, dass ich keine Schokolade an mir hatte. Andere Leute würden das mit Sicherheit nicht als Alptraum bezeichnen, ich jedoch schon. Alles was mit Schokolade zu tun hatte, war für mich der reinste Horror und alles nur wegen damals.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch zu früh war um aufzustehen, aber schlafen konnte ich auch nicht mehr, also schwang ich meine Beine aus dem Bett und ging ins Bad um zu duschen. Das warme Wasser entspannte mich und spülte die Müdigkeit aus meinem Körper. Meine Gedanken kreisten wieder um sie, um Bella, um meinen persönlichen Teufel. Allein der Gedanke daran sie heute wiederzusehen, diese Leidenschaft in ihren Augen zu sehen, die nicht mir galt, sondern der Schokolade. Dieses Feuer, welches sie spürbar in sich trug, das alles erregte mich, ob ich wollte oder nicht. Ich stellte das warme Wasser auf kalt und versuchte meine Gedanken los zu werden. Es klappte, meine Erektion verschwand wieder. Zum Glück. Wie sollte das alles nur weitergehen?

Ich brauchte unbedingt wieder eine Frau, einen guten Fick der mich alles vergessen ließ, zumindest für eine Zeit lang. Aber wenn ich ehrlich mit mir war, wollte ich nicht irgendeine Frau, sondern Bella. Aber warum war das so? Sie würde mich zerstören, zerquetschen wie eine Fliege und das durfte ich einfach nicht zulassen. Ich würde in ein paar Wochen ihr neuer Chef sein, ich würde das Sagen haben und ich würde nicht erlauben, dass sie das Geschäft an sich reißt. Nein, das durfte einfach nicht passieren, aber warum wollte ich unbedingt sie spüren? Warum interessierte mich keine andere Frau mehr? Gestern Abend hatte Tanya angerufen und gefragt, ob sie noch vorbei kommen könnte. Ich wusste was sie wollte, wusste, dass es eine heiße Nacht hätte werden können, aber ich habe abgelehnt. Sie war nicht Bella. Ich habe wilden Sex sausen lassen für diese Frau, die nicht einmal an mir interessiert war. Das war alles unlogisch und verwirrte mich.

Ich ging auf meinem Balkon und steckte mir eine Zigarette an. Der Rauch breitete sich in meinen Lungen aus und ich blies ihn wieder in die Umgebung. Es war ein kühler Morgen und es lag Schnee in der Luft. Wir hatten November und der Winter würde bald mit seiner ganzen Kraft über New York einbrechen. Selbst die Zigarette, das Nikotin, schaffte es heute nicht mich zu beruhigen. Ich war angespannt, weil ich Bella gleich wiedersehen würde. Es war 6.00 Uhr Morgens und sie würde wahrscheinlich schon in der Backstube stehen und arbeiten. Wann schlief diese Frau eigentlich? Und warum zum Teufel, schlich sie sich andauernd in meine Gedanken?

Ich ging wieder rein, machte mir einen Kaffee und aß eine Kleinigkeit. Als ich soweit fertig war, schnappte ich mir meine Jacke und meinen Schlüssel und ging zum Wagen. Ich fuhr fast eine halbe Stunde bis ich endlich das Ziel erreichte. Um 7.00 Uhr kam ich am Geschäft an. Als ich eintrat, lief Großvater mir schon entgegen. Er wirkte besorgt, aber warum? „Guten Morgen Großvater.“ begrüßte ich ihn. „Edward, hast du Bella zufällig draußen gesehen?“ fragte er aufgelöst. „Nein wieso?“ Er seufzte tief. „Sie ist noch nicht da. Sie ist immer da, wenn ich ins Geschäft komme, aber heute nicht. Ob ihr etwas passiert ist?“ Er klang besorgt, so, als ob er von seiner Enkeltochter sprach und nicht von seiner Angestellten. „Ihr wird schon nichts passiert sein. Lass uns nach hinten gehen und einen Kaffee trinken. Sie wird bestimmt gleich kommen, vielleicht ist bei ihr zu Hause etwas dazwischen gekommen oder sie hat verschlafen.“ Könnte ja sein. Er nickte nur und ich folgte ihm schließlich nach hinten in den Aufenthaltsraum.

Eine halbe Stunde später hörten wir die kleine Türglocke der Eingangstür und Großvater sprang auf und eilte nach vorn, so schnell er eben konnte. Ich leerte meinen Kaffeebecher und folgte ihm. „Ach sieh an, da ist sie ja endlich.“ murmelte ich eher zu mir selber. Bella schenkte mir jedoch keinerlei Beachtung. Sie streifte ihren grauen Mantel ab und ich glaubte zu träumen. Sie sah toll aus. In ihrem schwarzen knielangen Rock und den Stiefeln, das weiße Oberteil und die rote Bluse, die nur erahnen ließ, wie es darunter aussah. „Bella, sag bitte nicht, dass heute dein Geburtstag ist.“ hörte ich Großvater irgendwie schuldbewusst sagen. „Nein Erik.“ lachte sie. „Oh.“ Ich hatte sie bisher noch nie lachen hören, aber es klang unglaublich. Mit einem umwerfenden Lächeln im Gesicht, ging sie an mir vorbei nach hinten. Was hatte die Frau nur, dass sie mich so anzog?

„Du magst sie.“ hörte ich meinen Großvater sagen, was sich wie eine Feststellung seinerseits anhörte und lächelte mich wissend an. „Nein tue ich nicht. Wie kommst du darauf?“ ich schaute ihn fragend an. Ich mochte Bella in dem Sinne wie er es meinte, ja auch nicht, ich fand sie nur extrem anziehend, rein körperlich. „So wie du auf sie reagierst, sie anschaust? Edward, ich mag zwar alt sein, aber nicht blind.“ Seine Antwort schockierte mich ein wenig. Wie ich auf sie reagiere? Wie meinte er das? „Was willst du damit sagen?“ Er lachte. Was war daran bitteschön so lustig?

„Ich will damit sagen, dass du sie magst. Mit der Zeit wirst du es auch sehen und fühlen. Ihr beide seid wie Feuer und Wasser, Yin und Yang, es gibt viele Beschreibungen dafür. Auch wenn ihr zwei unterschiedlich seid, so könnt ihr doch gut miteinander harmonieren.“ Er lächelte wissend. Mich verwirrten seine Worte. „Willst du damit sagen, dass ich mich in sie ver-verliebe?“ Unmöglich. Ich habe mich noch nie verliebt. Allein schon der Gedanke daran war absurd. „Da bin ich mir sicher. Ihr gehört zusammen und ihr wärt ein wirklich schönes Paar.“ Das wurde mir zu viel. Mein Großvater versuchte mich zu verkuppeln und das auch noch mit dem Teufel in Person. Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum sein. Vielleicht schlief ich noch und würde gleich aufwachen. Ich zwickte mir in den Arm und stellte verbittert fest, dass dem nicht so war.

Als ich am Aufenthaltsraum vorbei gehen wollte, warf ich einen Blick hinein. Bella hatte ihre Schuhe gewechselt und zog sich gerade ihre Bluse aus. Das Top lag eng an ihrem Körper. Sie hatte einen Traumkörper. Ich zog ungewollt scharf die Luft ein. Ihr Anblick erregte mich und zwar sehr. Mit einem Lächeln im Gesicht drehte sie sich zu mir um. „Kann ich Ihnen helfen Mr Masen?“ fragte sie mich und ich stellte fest, dass Bella heute wirklich gut gelaunt war. „Nein, ich...nein.“ stotterte ich. Verflucht, sie brachte mich sogar zum stottern. Das hatte noch nie jemand geschafft. „Geht es Ihnen gut?“ Ihr Lächeln verschwand und sie betrachtete mich eingehend.

Bevor ich antworten konnte, hörte ich vorne eine grelle, aber irgendwie nicht aufdringliche Stimme. Bella verdrehte ihre Augen. Kannte sie die Person zu der Stimme etwa? „Darf ich mal?“ Ich wurde zur Seite gedrängt und eine kleine Frau, vielleicht so groß wie Bella, stand nun zwischen uns. Der Neuankömmling hatte kurze schwarze Haare, die aussahen, als ob sie in eine Steckdose gefasst hätte. „Wie siehst du denn aus?“ fragte Miss Steckdosenfrisur. „Alice, was willst du hier?“ fragte Bella sie und wirkte genervt. „Oh ja, hier dein Buch. Ich habe auch nicht rein gesehen, ehrlich. Du hattest es liegen lassen und da ich eh gerade auf dem Weg zur Arbeit war, dachte ich mir, ich bring es eben vorbei.“ Sie reichte Bella ein schwarzes Buch. Was da wohl drinnen stand, dass Alice oder wie sie hieß, Bella versicherte, nicht hinein gesehen zu haben. Vielleicht war es ein Tagebuch, in dem sie ihre schmutzigen Geheimnisse rein schreib. Das wäre allerdings unlogisch, warum sollte sie ihr Tagebuch mit in die Firma bringen?

„Dank dir.“ hörte ich Bella erleichtert sagen. „Kein Problem. Aber Bella ehrlich, wo sind deine Schuhe und deine Bluse? Das Outfit sah perfekt aus.“ „Alice ich kann nicht den ganzen Tag auf diesen Mörderschuhen herum laufen und wenn ich meine Arbeitssachen überziehe, wird es mir mit der Bluse zu warm.“ „Wehe, du hast die heute Mittag nicht an. Rose wird ausflippen. Denk dran, wir holen dich um 12.00 Uhr ab.“ Miss Steckdosenfrisur stürmte wieder an mir vorbei und verließ das Geschäft.

Ich betrachtete Bella. Vielleicht sollte ich wirklich versuchen, ihr eine Chance zu geben, aber nicht aus den Gründen die Großvater meinte, das würde einfach nicht zu mir passen. Ich habe mich noch nie verliebt, also warum sollte ich es jetzt tun? Ich wollte meinen Spaß mit Frauen und keine ewige Bindung eingehen. Ich war einfach kein Beziehungstyp. Unverbindlichen Sex, das reizte mich. Bellas Körper spüren, genau das wollte ich und in diesem Moment ganz besonders, denn meine Hose wurde langsam wirklich eng. Ich wollte sie, am liebsten jetzt, aber ich wusste dass das nicht ging, wusste dass es unmöglich war. Bella würde mich nicht wollen und eben dies frustrierte mich. Sie war unerreichbar, aber das könnte man doch ändern oder nicht? Wäre es nicht möglich, dass ich für sie interessant wurde? An meinem Aussehen konnte es wahrlich nicht liegen, ich sah gut aus und ohne eingebildet zu klingen, ich war einfach ein toller Typ. Die Frauen wollten mich so wie ich bin, ohne Grund kamen sie ja nicht andauernd zu mir.

„Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte sie mich abermals. „Ja alles bestens. Sie sollten an die Arbeit gehen und übrigens, Sie sehen heute wirklich gut aus.“ ich drehte mich um und ging in mein Büro. Ich habe ihr gerade wirklich ein Kompliment gemacht, was eigentlich untypisch für mich war. Aber entscheidend für mich war die Tatsache, dass es vielleicht ein ganz guter Schritt war, um mich bei ihr beliebt zu machen.

Ich wollte die Bestellung machen, für die ganzen Produkte die Bella benötigte, als mir auffiel, dass ich gar nicht wusste wo der ganze Kram bestellt wurde.
Ich verließ also wieder das Büro um Großvater zu suchen, damit er mir sagen konnte, wer seine Lieferanten waren, als ich sah, dass Bella noch immer im Aufenthaltsraum stand. Sie sah so aus als ob sie einen Geist gesehen hätte. Warum stand sie noch immer am selben Fleck und starrte Löcher in die Luft, anstatt endlich damit anzufangen zu arbeiten? Wofür bekam sie eigentlich ihr Geld?

„Miss Swan?“ ich sah, wie sie beim Klang meiner Stimme zusammenzuckte. „Ja?“ fragte sie verwirrt. Mein Gott, wo war sie denn mit ihren Gedanken? „Ist mit Ihnen denn alles in Ordnung?“ Ich musterte sie. „Ja, entschuldige.“ Entschuldige? Gar kein förmliches entschuldigen Sie? Seit wann sind wir denn beim du angelangt? Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Was?“ fragte sie gereizt. „Ach nichts.“ Ihr Gesichtsausdruck war verwirrt und mein Grinsen wurde breiter. „Ich wusste nur nicht, dass wir schon beim du angelangt sind.“ Ich drehte mich um und verschwand nach vorne. Großvater fand ich hinterm Verkaufstresen mit einer Angestellten am Reden. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie hieß Angela.

„Großvater, hast du einen Moment Zeit?“ Er schaute auf. „Sicher, was hast du denn?“ „Wegen der Bestellung, du musst mir bitte die Nummern von den Lieferanten geben.“ Er nickte und wir gingen zusammen nach hinten ins Büro. Er nahm einen Ordner aus dem Regal und reichte ihn mir. „Hier sind die Nummern von den Lieferanten. Es steht drüber, welcher Lieferant welche Artikel verkauft.“ „Danke.“ Mir ging das mit den Ordnern tierisch auf den Sack. Es musste unbedingt ein PC angeschafft werden, wo dann alle wichtigen Daten eingespeichert werden.

Ich rief nachdem ich die Bestellung fertig hatte, einen guten Freund, Jasper, von mir an, der das gleiche arbeitete wie Bella. Er war ausgezeichnet in seinem Handwerk, das wusste ich und dass er momentan auf Arbeitssuche war.

Bevor er zu mir kam, erzählte Großvater, dass er in einer Woche das Geschäft verlassen würde. In sieben Tagen war ich der Chef und mir wurden alle Rechte überschrieben. In dieser kurzen Zeit, musste ich die ganze Verantwortung übernehmen. Es war seltsam, aber wirklich vorstellen, dass Großvater nicht mehr hier sein würde, konnte ich mir nicht.

Dieser Tag, war gelinde gesagt die Hölle. Ich hatte am Abend noch einen Streit mit Bella und Jasper war doch tatsächlich auf ihrer Seite gewesen. Sie hatten einen Eilauftrag für eine Hochzeitstorte angenommen, aber es nicht nötig gehalten mich darüber zu informieren. Es regte mich auf, auch wenn ich es nicht ändern konnte, weil ich noch einen Termin hatte. Wobei, der Termin war eigentlich ein Treffen mit einer guten Freundin, oder besser gesagt eine gute Bekannte, mit der ich den Abend verbringen sollte, da wir etwas zu besprechen hatten. Wie ich schon sagte, der Tag war einfach nur die Hölle und es ging gerade weiter. Lauren, meine Bekannte und Exflamme war schwanger und behauptete nun, ich wäre der Vater von dem Kind. Da ich mir aber sicher war, ein verdammtes Kondom benutzt zu haben, artete das Ganze in einem Streit aus. Ich wusste, dass sie auch mit anderen Männern schlief und wer weiß, ob sie es nötig hatte zu verhüten. Auf jeden Fall gab es zu der Zeit, in der ich mit ihr eine Affäre hatte, noch andere Männer. Wahrscheinlich war da einer dabei, der zufälligerweise der Vater von ihrem Ungeborenen war.

„Ohne einen Vaterschaftstest werde ich dieses Kind nicht als meines anerkennen, also höre endlich auf zu behaupten, ich wäre der verdammte Vater.“ ich war wütend und es interessierte mich einen Scheißdreck, ob ich sie damit zum weinen brachte oder nicht. „Aber du bist der Vater. Wer soll es denn sonst sein?“ heulte sie und versuchte mich weich zu klopfen. „Was weiß ich denn, mit wem du durch die Weltgeschichte vögelst.“ ich kippte mein Glas Whisky auf Ex runter und schaute Lauren böse an. „Ich habe zu der Zeit nur mit dir geschlafen.“ schluchzte sie. „Ich weiß genau, dass dem nicht so war, also hör auf zu lügen. Wenn das Kind auf der Welt ist, wird der Vaterschaftstest gemacht und jetzt lass mich in Ruhe damit.“ „Nein Edward, du bist der Vater und du wirst zahlen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, du wirst für dein Kind aufkommen.“ Lauren stand auf und stürmte aus meiner Wohnung. „Fuck.“ fluchte ich vor mich hin und genehmigte mir noch einen Whisky. Hab ich schon erwähnt, dass der Tag einfach nur die Hölle war?

Die nächsten Tage war ich immer noch schlecht drauf und das bekamen leider auch alle mit. Lauren bombardierte mich mit SMS und Anrufen, auf die ich nicht reagierte. Ich hatte keine Lust mit ihr zu reden, geschweige denn zu schreiben. Am heutigen Abend soll die Verabschiedung von Großvater von seiner Konditorei sein. Er hatte eine kleine Feier geplant, wo alle Angestellten eingeladen waren. Ich musste bis heute Abend unbedingt bessere Laune bekommen, doch dieser Tag war genau so schlimm wie die vorherigen auch. Es lief einfach nichts glatt. Ich hatte einen PC fürs Büro besorgt und das Scheißteil machte einfach nicht das, was ich wollte. Wie zum Beispiel den Arbeitsvertrag für Jasper ausdrucken, oder die Listen speichern. Ich könnte das Ding in die Tonne treten.

Irgendwie schaffte ich es den Tag über mich ergehen zu lassen. Das Geschäft war geschlossen und alle tranken und aßen auf Großvaters Kosten, um ihn zu verabschieden. Der Abend schien trotz meiner miesen Stimmung, für die anderen recht schön zu sein. Sie lachten alle und unterhielten sich über Gott und die Welt. Ich sah Bella auf mich zu kommen. Sie sah nicht mehr ganz nüchtern aus, schaffte es auch irgendwie nicht mehr ganz geradeaus zu laufen. Wieviel hatte sie getrunken, dass sie so schwankte? Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie an mir vorbei lief, um nach hinten zu den Toiletten zu gelangen.

„Sag mal Jazz, wieviel hat Bella getrunken?“ Er schaute mich an und lachte. „Ein oder zwei Mischen mit Whisky. Sie verträgt das Zeug nicht besonders. Eigentlich trinkt sie sonst nur Sekt.“ er grinste. Ich hatte nicht einmal die Chance darüber nachzudenken, was er mir gerade erzählt hatte, denn plötzlich fiel mir jemand in die Arme. Aus einem Reflex heraus, fing ich die Person auf. Ein Funkenschlag huschte durch meinen Körper und der Geruch von Erdbeeren stieg mir in die Nase. Bella schaute zu mir auf. Ihre normalerweise schon dunklen Augen schienen jetzt schwarz zu sein. Ohne ein Wort zu sagen, ohne dass ich sie los ließ oder dass sonst irgendetwas passierte, schauten wir uns einfach nur an, versanken in den Augen des anderen. Ein unbekanntes Gefühl macht sich in mich breit, ein Gefühl welches ich nicht kannte, nicht zuordnen konnte. Die Zeit schien still zu stehen und es gab nur noch sie und mich.

„Tschuldige.“ nuschelte sie irgendwann und lösten den Blickkontakt. Ich wollte sie loslassen, konnte es aber nicht. Meine Arme gehorchten mir nicht mehr, bewegten sich kein Stück. Sie schaute wieder auf, betrachtete mich und ich sah, dass ihr Gesicht meinem immer näher kam, bis sich ihre Lippen ganz vorsichtig auf meine legten. Wieder dieser Funkenschlag, der durch meinen Körper wanderte. Bella zog mich in ihren Bann, ich genoss den sanften Kuss. Ich fuhr zusammen, als mein Handy anfing in meiner Hosentasche zu vibrieren. Meinen Griff um sie löste sich und auch unsere Gesichter entfernten sich voneinander. Ich zog meiner Handy hervor und schaute auf den Display. Lauren. Den Anruf drückte ich weg und schaute in das verwirrte Gesicht von Bella. Sie schaute mich weit aufgerissenen Augen an, wirkte geschockt und bevor ich irgendetwas sagen oder machen konnte, stürmte sie an mir vorbei aus dem Geschäft, raus in die Nacht.

Ohne wirklich zu überlegen was ich tat, folgte ich ihr. Sie war schnell, rannte die Straße hinunter und bog um eine Ecke. Ich brauchte einen Augenblick bis ich sie einholte. „Bella warte.“ rief ich ihr hinterher. Abrupt stoppte sie und drehte sich um. „Was?“ fragte sie, als ich bei ihr angekommen war. „Warum rennst du weg?“ eigentlich hätte ich mit einer Antwort gerechnet, aber stattdessen sprang sie mir in die Arme, schlag ihre Arme um meinen Nacken und ihre Beine um meine Taille. Unsere Lippen trafen abermals aufeinander, ihre Zunge bat um Einlass, den ich ihr gewährte. Sie küsste mich voller Verlangen, schien mehr zu wollen und eines erreichte sie ziemlich schnell. Mein Schwanz wurde hart und mein Verlangen nach ihr wuchs ins Unermessliche. Sie löste sich von mir, rutschte an mir herunter, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Oh Gott.“ stammelte sie, drehte sich von mir weg und rannte wieder los. Was war denn jetzt los?

Ich folgte ihr. „Bella.“ rief ich sie wieder. Sie reagierte jedoch nicht, rannte weiter und ich fing an mich zu fragen, ob sie überhaupt wusste wo sie hinlief. „Bella, warte doch mal!“ ich schaffte es sie einzuholen, erreichte ihre Hand und griff danach, hielt sie fest und stoppte sie. „Was ist los, warum rennst du vor mir weg?“ Sie schaute mich aus ihren großen, runden und immer noch schwarz wirkenden Augen an. „Was willst du?“ fragte ich sie sanft. Noch immer antwortete sie mir nicht, schaute mich nur an. „Komm mit mir, es ist kalt und wir haben beiden keine Jacke an.“ Sie legte ihren Kopf zur Seite, sagte jedoch nichts. „Bella bitte.“ ich versuchte wirklich sie zurück zum Geschäft zu bewegen, wo unsere Jacken waren. Es war kalt und vereinzelnde Schneeflocken fielen vom Himmel auf uns herab. „Schlaf mit mir.“ hörte ich sie leise sagen, ihren Blick noch immer auf mich gerichtet. Was? Mein Atem stockte. Was hatte sie gerade gesagt? „Du willst mich nicht?“ Sie drehte sich von mir weg und ich hörte einen leisen Schluchzer.

„Bella, wie kommst du denn darauf?“ Sie verwirrte mich, aber mein Verhalten ihr gegenüber, das was in mir vorging verstand ich nicht. „Weil ich hässlich bin.“ Die Worte schossen mit so viel Abscheu aus ihrem Mund, dass es mir die Sprache verschlug. Hässlich? Bella ist alles andere als hässlich. „Du bist nicht hässlich, für mich bist du wunderschön.“ meine Worte schockierten mich selber. So etwas habe ich noch nie zu einer Frau gesagt. Sie drehte sich wieder zu mir um. „Ich bin nicht blöd Edward, ich weiß dass es Frauen gibt, die sehr viel besser aussehen als ich. Frauen mit denen du ins Bett springen würdest ohne nachzudenken. Lass mich los und demütige mich nicht noch mehr.“ Ich ließ ihre Hand los, war geschockt von ihren Worten. Frauen mit denen ich ins Bett springen würde ohne nachzudenken, das waren Frauen an denen mir nichts lag. Warum zählte Bella nicht dazu? Ich wollte mit ihr schlafen, wollte sie spüren und doch hatte ich gezögert, als sie mir dieses Angebot gemacht hatte. Sollte Großvater etwa Recht haben und ich sah mehr in ihr, als nur eine Frau oder Angestellte?

„Bella, das stimmt nicht. Ich möchte dich nicht demütigen, ich möchte...“ doch bevor ich weitersprechen konnte, unterbrach sie mich. „Lass gut sein. Ich geh nach Hause.“ Ich griff wieder nach ihrer Hand, doch sie schaffte es mir zu entwischen. Sie rannte zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ich stand einen Moment einfach nur da, schaute ihr nach und ließ die Schneeflocken auf mich herabsinken. Ich setzte mich in Bewegung und folgte ihr so schnell ich konnte. Eines war ich mir sicher, Bella war mehr als eine gewöhnliche Frau. Sie war mehr, als die Frauen mit denen ich sonst etwas zu tun hatte. Sie zog mich in ihren Bann, zog mich von anderen Frauen weg. Endlich schaffte ich es sie einzuholen, rief wieder ihren Namen. Erst als sie vor einer Tür stand und in ihren Hosentaschen nach etwas suchte, rannte sie nicht mehr vor mir weg. „Bella bitte, lass es mich erklären.“ Sie schaute mich an. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt und sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nichts hören. Ich wäre für dich doch nur eine Nummer, ein kleine Affäre und das will ich nicht, kann ich nicht.“ Ich hob meine Hand, legte diese an ihre Wange und strich eine Träne weg. „Du bist keine Nummer für mich.“ ich beugte mich zu ihr und küsste sie, aber sie wich vor mir zurück. „Beweise es, beweise mir, dass ich keine Nummer für dich bin, zeige mir, dass du es wirklich willst und nicht nur, weil ich interessant für dich sein könnte im Bett.“ Sie zog einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche und schloss die Tür auf, trat ein und knallte sie mir vor meiner Nase zu. In Gedanken versunken macht ich mich auf den Weg zurück zum Geschäft.

Kapitel 3

BPOV

„Mädels ,ich bin zu Hause.“ rief ich als ich die Wohnung betrat, die ich mir mit meinen beiden besten Freundinnen teilte. „Du bist heute aber früh.“ stellte mein kleiner Wirbelwind fest. Mein kleiner Wirbelwind, auch Alice genannt, war einer der bestgelauntesten Menschen die ich kannte. Sie hatte immer gute Laune und wenn es wirklich mal passieren sollte, dass sie keine hatte, gab es die Geheimwaffe schlecht hin. Meine Pralinen und Shoppen. Wir waren gleich groß, nur sie hatte kurze schwarze Haare, die in alle Richtungen abstanden und grüne Augen.


„Ja, ich habe es heute nicht länger ausgehalten.“ erklärte ich ihr, als ich mich aufs Sofa fallen ließ. „Bist du krank?“ fragte Alice besorgt. „Nein, bin ich nicht.“ Sie musterte mich. „Was ist es dann? Sonst findest du doch auch immer kein Ende.“ Sie setzte sich neben mich. „Ich habe heute Eriks Nachfolger kennen gelernt.“ schnaubte ich verächtlich. „Ok, erzähle uns alles, wenn Rose von ihrem Date wieder hier ist.“ lächelte Alice. „Sie hat schon wieder ein Date?“ fragte ich geschockt. „Ja, sie hat ihn heute kennen gelernt.“ wir schauten uns an und fingen schallend an zu lachen. „Sollen wir sie anrufen und retten?“ fragte Alice aufgeregt und wippte auf ihrem Platz auf und ab, so dass ich gezwungenermaßen mitwippen musste. „Von mir aus.“

Alice nahm ihr Handy vom Wohnzimmertisch und wählte Rose Nummer, die anscheinend schnell abhob. Kein gutes Zeichen. „Und wie läuft es?“ fragte Alice. „So schlimm?“ lachte sie. „Nein, komm da weg. Notsitzung zu Hause und bringe noch eine Flasche Sekt mit.“ Alice beendete das Gespräch und legte ihr Handy zurück. „Rose ist unterwegs.“ lachte Sie. „Doch so schlimm, ja?“ grinste ich. „Wahrscheinlich noch schlimmer. Sie sagte, ich zitiere ' Das ist aber schön von dir zu hören. Mensch wie geht es dir, haben ja schon lange nichts mehr voneinander gehört.'“ Alice hatte ihre Stimme verstellt und machte beim Reden eine Grimasse. Wir lachten. „Oje, das war wohl wieder ein Flop?“ Man sollte vielleicht mal erwähnen, dass Rose auf der Suche nach dem perfekten Mann für sich ist, sie datet so ziemlich jeden Mann, allerdings immer nur einmal. Es war noch nie der Richtige dabei.

Eine halbe Stunde später ging die Haustür auf und ich hörte das allbekannte Klackern von Rose High Heels auf dem Laminat. „Ach guck mal, sie lebt noch.“ scherzte Alice, was uns wieder zum Lachen brachte. „Hi ihr beiden. Oh Mann, der Typ war grausam. Er sah toll aus, wirklich. Groß, muskulös, schwarze kurze Locken und die Augen...aber er sollte lieber seinen Mund halten. Der hat nur über Sport geredet. Ich bekam noch nicht mal ein Kompliment für mein Aussehen und dann sollte ich auch noch selber bezahlen. Er hat mich doch tatsächlich gefragt, ob er die Wohlfahrt wäre und ob ich kein Geld hätte selber zu bezahlen.“ lästerte sie zur Begrüßung. „Er hat was gemacht?“ fragte Alice schockiert. „Mich selber zahlen lassen. Kaum zu glauben, was fällt diesem Idioten eigentlich ein?“ Rose war wirklich sauer. „Und er hat wirklich nur über Sport geredet?“ fragte ich leicht belustigt nach. „Ja, nur Sport, als ob es keine anderen Gesprächsthemen geben würde. Was interessiert mich denn, ob irgendeine Football-Mannschaft gut abgeschnitten hat oder nicht.“ schnaubte sie und öffnete die Sektflasche mit einem leisen 'plop' und füllte die drei Sektgläser, welche Alice und ich schon heraus gesucht hatten, mit dem sprudelndem Getränk.

„So, was für eine Notfallsitzung wurde einberufen?“ fragte Rose neugierig, als sie ihre High Heels von den Füßen streifte und es sich im Schneidersitz auf dem Sessel bequem machte. „Ich habe heute das erste Mal Eriks Nachfolger kennen gelernt.“ erzählte ich Rose, denn Alice wusste es ja schon, nur noch keine Einzelheiten. „Wie alt ist er, wie sieht er aus, ist er nett?“ platzte es aus beiden gleichzeitig heraus, was mich zum Lachen brachte. Meine Mädels waren einfach unverbesserlich. „Er ist vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. Er sieht toll aus, wirklich, ich meine, er hat Augen wie Smaragde, ist groß, sportlich, hellbraune Haare die bronzen schimmern. Aber wenn er den Mund aufmacht..., Ihr glaubt ja nicht, wie er meine Pralinen genannt hat. Als ich ihm eine angeboten habe, sagte er 'Schokolade ist ungesund. Ich esse solchen Kram nicht.' Ich meine, Hallo? Meine Pralinen 'solchen Kram' zu nennen. Der spinnt total.“ ich erzählte alles, was ich heute mit Edward erleben musste. Am Anfang strahlten meine Mädels noch, doch je mehr ich berichtete, desto fassungsloser wurden ihre Gesichter.

„Er hat dich wirklich geküsst?“ fragte Rose schockiert. „Ja hat er, aber es war nichts liebevolles darin. Es war dominant und widerlich.“ ich schüttelte mich. „Das muss ja ein ganz schönes Arschloch sein.“ stellte Alice fest. „Aber nur zu mir. Bei Erik ist er zuvorkommend und richtig in Sorge und bei meinen Kollegen ist er auch nett und freundlich.“ schnaubte ich und trank einen Schluck Sekt. „Du magst ihn.“ lächelte Rose. „Ich tue was?“ fragte ich geschockt von ihrer Aussage. „Du magst ihn.“ wiederholte sie. „Nein tue ich nicht.“ zickte ich nun herum. „Doch, das tust du.“ grinste Alice. „Wie kommt ihr darauf?“ ich schaute gespannt von einer zur anderen. „So wie du über ihn sprichst, ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, dass du ihm etwas beweisen willst. Es ist ja anscheinend eindeutig, dass er zu allen anderen nett ist, aber ihr beiden habt einfach falsch angefangen. Er hat deinen Stolz verletzt, als er deine kleinen Sünden 'solchen Kram' genannt hat und du wahrscheinlich, seinen als du ihn bevormundet hast und er dich siezen sollte.“ erklärte mir Rose. „Was denn, er hat Stolz?“ fragte ich überrascht, was die beiden zum Lachen brachte.

„Jeder Mann hat Stolz und die meisten auch ein ziemlich großes Ego.“ lachte Rose. „Und was soll ich jetzt machen?“ Für einen Augenblick herrschte Ruhe. „Beweise ihm, dass du eigentlich keine Zicke bist und dass Schokolade mehr ist als ungesund.“ sagte Alice im furchtbar strengen Ton. „Und wie bitte, willst du einem Menschen zeigen, dass Schokolade mehr ist als das, was er darüber denkt? Ich kann ihn ja kaum zwingen Schokolade zu lieben, so wie ich es tue.“ ich war ein wenig zerknirscht. „Als erstes solltest du anfangen dich zu schminken und du brauchst neue Kleidung.“ Warum nur habe ich gewusst, dass die beiden wieder einmal an meiner Kleidung herumnörgeln würden. „Und was hat bitte mein äußeres Erscheinungsbild mit Liebe zur Schokolade zu tun?“ fragte ich skeptisch. „Ach Mensch Bella, so blöd bist du doch eigentlich gar nicht. Wenn du ihn dazu bringst, dass er dich mag, wird er irgendwann auch Schokolade mögen und euer Verhältnis würde besser werden. Aber das musst du auch durchziehen, sonst kann du dir wahrscheinlich gleich einen neuen Job suchen, denn auf Dauer kann das nicht funktionieren. Welcher Chef mag schon gerne Mitarbeiter, die immer auf Streit aus sind, egal wie gut deine Arbeit ist.“ erklärte mir Alice, als auch Rose, die mit einem heftigen Nicken zustimmte. „Also muss ich mich verstellen?“ fragte ich vorsichtig nach. „Nein, um Gottes willen Bella, du sollst dich nicht verstellen, du sollst ihn für dich gewinnen.“ erklärte mich Rose und wirkte ein wenig beängstigend.

„Also keine Jeans, du ziehst morgen einen Rock an.“ bestimmte Alice. „Ich ziehe keinen Rock an.“ protestierte ich. „Gut, dann eben ein Kleid. Verzaubere ihn Bella.“ Die beiden waren schon Feuer und Flamme. „Mädels, ihr vergesst da aber eine Kleinigkeit.“ dämpfte ich ihren Enthusiasmus. „Und die wäre?“ fragte Rose und zog eine Augenbraue hoch. „Meine Arbeitskleidung.“ grinste ich. Die beiden schienen zu überlegen. „Nein, das sollte keine Problem sein. Du gehst so spät los, dass du zwar noch rechtzeitig vor Dienstbeginn ankommst, aber Eduard, oder wie er heißt, schon da ist. Dann muss er dich einfach sehen. Außerdem werden wir dir die Haare machen und dich schminken.“ erklärte Alice. „Und wir werden dich morgen Mittag zur Pause abholen und essen gehen, bei dem kleinen Italiener gegenüber.“ fügte Rose noch hinzu.

„Und was mache ich, wenn er mir wieder dumm kommt?“ ich fand die ganze Idee irgendwie seltsam. „Den Mund halten und lächeln.“ grinste Rose verschwörerisch. „Das ist aber leichter gesagt als getan.“ stöhnte ich genervt. „Dann reiße dich zusammen. Denk an deinen Traum Bella. Denk an dein Ziel, welches du schon so lange erreichen willst.“ „Ihr habt Recht. Ich tue das nur für meinen Traum. Edward ist mir egal, ich muss ja nur noch die nächsten Jahre mit ihm auskommen. Was sind schon ein paar Jahre? Sollte ja eigentlich kein Problem sein.“ Oder vielleicht doch? Mein Traum, meine eigene kleine Chocolaterie. Was ist da schon ein Edward Masen?

Am nächsten Morgen standen wir zu dritt um 5.00 Uhr im Badezimmer. Eigentlich standen nur Alice und Rose, denn ich saß auf einem Stuhl und musste still halten. Rose machte mir die Haare, wobei ich darauf bestand, dass diese nicht offen gehalten wurden, denn wer wollte schon Haare in seinen Pralinen haben? Alice schminkte mich dezent und doch so, dass meine Gesichtszüge noch weicher wirkten. Nach einer Stunde war ich soweit fertig, dass ich mich nur noch anziehen musste. Ich trank einen Kaffee, während die beiden meine Kleidung für den heutigen Tag heraussuchten. Einen knielangen schwarzen Rock, dazu ein weißes Tanktop und eine rote Bluse. Soweit war das Outfit ja ganz passabel, aber mit den Stiefeln war ich nicht wirklich zufrieden, denn diese hatten einen Absatz der Waffenscheinpflichtig war.

Was die beiden nicht mitbekamen, ich packte mir schwarze Sneakers ein, da ich nicht den ganzen Tag auf 10cm Absätzen laufen konnte. Ich zog noch einen dunkelgrauen Mantel über, schnappte mir meine Tasche und verabschiedete mich von den beiden, um den zehnminütigen Weg, zum Geschäft zu laufen. Es war frisch heute Morgen und es nieselte leicht, weshalb ich versuchte mich zu beeilen, was mit den Schuhen nicht einfach war, denn ich musste auch noch darauf achten, dass ich mir nicht die Beine brach. Den ganzen Weg zur Konditorei verfluchte ich Alice und Rose und ich verfluchte die Person, wer auch immer sie war, die High Heels erfunden hat. Die Dinger bringen einen um!

Um halb Acht betrat ich die Konditorei und mein Chef kam von den hinteren Bereich des Ladens auf mich zu gestürmt. „Bella, da bist du ja endlich. Ist irgendetwas passiert?“ fragte mich mein Chef auch sogleich und wirkte wirklich besorgt. „Guten Morgen Erik. Nein es ist nichts passiert, außer dass Alice und Rose über mich hergefallen sind.“ erklärte ich ihm. Ein leicht schlechtes Gewissen plagte mich, da ich Erik anscheinend Sorgen bereitet habe. „Ach sieh an, da ist Sie ja endlich.“ hörte ich Edward murmeln. Ich beachtete ihn jedoch nicht. Zeit für Schritt 1. Ich zog noch vorne im Verkaufsraum meinen Mantel aus. „Bella, sag bitte nicht, dass heute dein Geburtstag ist.“ Erik betrachtete mich schuldbewusst. „Nein Erik.“ lachte ich und er atmete erleichtert aus. „Oh.“ hörte ich Edward sagen, sein Mund stand leicht offen, was ehrlich gesagt ziemlich sexy aussah und seine Augen waren leicht aufgerissen. Eigentlich fehlte nur noch, dass er zu sabbern anfing.

Mit einem Lächeln im Gesicht, ging ich an ihm vorbei, um nach hinten in den Aufenthaltsraum zu gelangen.Meinen Mantel legte ich ab, ebenfalls meine Handtasche. Ich setzte mich und entledigte mich meiner Stiefel, um mir meine Sneakers anzuziehen. Ich hatte meine Bluse gerade ausgezogen, als ich hinter mir jemanden scharf einatmen hörte. Ich drehte mich mit einem bezaubernden Lächeln um und sah Edward in der Tür stehen. „Kann ich Ihnen helfen Mr Masen?“ fragte ich freundlich und gut gelaunt. „Nein, ich...nein.“ stotterte er und ich sah ein Verlangen in seinen Augen aufblitzen. „Geht es Ihnen gut?“ Er schaute mich einen Moment lang an, schien zu überlegen.

„Guten Morgen Erik. Es tut mir wirklich leid, dass ich schon so früh hier reinplatze, aber Bella hat etwas zu Hause vergessen und ich glaube, das braucht sie.“ hörte ich Alice. Ich verdrehte die Augen. Was hatte ich denn vergessen? Kurze Zeit später kam sie auch schon nach hinten. „Darf ich mal?“ Sie drängelte sich an Edward vorbei. „Wie siehst du denn aus?“ Sie wirkte schockiert als sie mich sah. „Alice, was willst du hier?“ „Oh, hier dein Buch. Ich habe auch nicht rein gesehen, ehrlich. Du hattest es liegen lassen und da ich eh gerade auf dem Weg zur Arbeit war, dachte ich mir, ich bring es eben vorbei.“ Sie hielt mir mein Heiligtum hin, welches ich sofort ergriff.

„Dank dir.“ erleichtert drückte ich mein Buch. „Kein Problem. Aber Bella ehrlich, wo sind deine Schuhe und deine Bluse? Das Outfit sah perfekt aus.“ Sie musterte mich mit einem bösen Blick. „Alice, ich kann nicht den ganzen Tag auf diesen Mörderschuhen herumlaufen und wenn ich meine Arbeitssachen überziehe, wird es mir mit der Bluse zu warm.“ verteidigte ich mich. Warum tat ich das eigentlich? „Wehe du hast die heute Mittag nicht an. Rose wird ausflippen. Denk dran, wir holen dich um 12.00 Uhr ab.“ und damit stürmte sie wieder an Edward vorbei, nach vorne und verließ das Geschäft. Edward stand noch immer in der Tür und betrachtete mich.

„Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte ich nach. „Ja alles bestens. Sie sollten an die Arbeit gehen und übrigens, Sie sehen heute wirklich gut aus.“ er drehte sich um und verschwand. Mir klappte der Mund auf. Keine Beleidigung sondern ein Kompliment? Wobei er sagte ja, ich sehe heute gut aus. Soll das etwa heißen, sonst sehe ich nicht gut aus? Was sollte das?

Ich stand noch immer regungslos und in meine Gedanken versunken da. Ich bemerkte nicht mal, dass Edward wieder am Aufenthaltsraum vorbei lief und zurück kam. „Miss Swan?“ ertönte seine Stimme und riss mich damit in die Gegenwart zurück. „Ja?“ fragte ich verwirrt. „Ist mit Ihnen denn alles in Ordnung?“ er musterte mich. „Ja, entschuldige.“ ich drehte mich um und zog mir meine Arbeitskleidung über. Als ich mir mein Buch schnappte und raus gehen wollte, stand Edward noch immer in der Tür und grinste. „Was?“ fragte ich, als ich ihn sah. „Ach nichts.“ sein Grinsen wurde breiter, als ich ihn verwirrt anschaute. „Ich wusste nur nicht, dass wir schon beim du angelangt sind.“ und damit ging er. Beim du? Was meinte er denn jetzt damit? Es dämmerte mir und ich könnte mich selber ohrfeigen. Wie blöd kann ich eigentlich sein?

Im Arbeitsbereich angekommen, suchte ich mir ein Rezept raus, wobei ich das eigentlich nicht brauchte, denn ich kannte das Rezept für die Schokoladen-Sahne Torte in und auswendig. Die Torte sollte für das Café sein, um sie zu verkaufen. Als erstes bereitete ich den dunklen Tortenboden zu und schob ihn in den Backofen. Dann hackte ich 400g Schokolade, wobei ich darauf achtete, dass ein Drittel Zartbitter- und zwei Drittel Vollmilchschokolade waren und gab die fein gehackte Schokolade in 1 Liter Sahne. Das ganze kochte ich unter stetigem Rühren auf, bis die Schokolade komplett geschmolzen war. Die Schokoladensahne nahm ich vom Herd und stellte den Topf in die Spüle, wo ich vorher eiskaltes Wasser hinein laufen lassen habe. Den Tortenboden nahm ich aus dem Backofen, entfernte den Springformenrand und ließ das ganze abkühlen. Ich holte aus dem Vorratsraum ein Glas Sauerkirschen und goss dieses durch ein Sieb, den Kirschsaft fing ich dabei in einer Schale auf und ließ die Kirschen abtropfen. Die Sahne rührte ich immer wieder um und wechselte das kalte Wasser ein paar mal aus.

Nach knapp einer Stunde war die Schokoladensahne kalt genug, um sie schlagen zu können. Dafür füllte ich die Sahne in die Schüssel für die Küchenmaschine und stellte diese an. Unter Zugabe von Sahnesteif erlange die Sahne schnell die gewünschte Konsistenz. Den Tortenboden schnitt ich in zwei Hälften.

Den unteren Boden legte ich auf eine Tortenplatte und betupfte diesen dann mit Kirschsaft, allerdings nur so, dass er nicht durchnässt. Dann strich ich eine Schicht Sahne darauf und verteilte auf der Sahne die Kirschen, wobei ich 16 Stück beiseite legte, da diese zum Schluss mit zur Dekoration verwendet werden sollten. Auf die Schicht Kirschen legte ich den oberen Tortenboden und verteilte die Sahne an den Seiten und oben drauf. Als ich die Sahne so glatt gestrichen hatte, dass es eine ebene Fläche ergab, füllte ich die restliche Sahne in einen Spritzbeutel und platzierte 12 Sahnekleckse oben auf der Torte am äußeren Kreis und einen etwas größeren in der Mitte. Auf diesen Klecksen platzierte ich die beiseite gelegten Kirschen. Zum Schluss raspelte ich noch dunkle Schokolade und verteilte diese am Tortenrand.

Zufrieden betrachtete ich mein Werk einen Augenblick. Dann brachte ich die Torte nach vorne in den Verkaufsraum, damit sie den Gästen angeboten werden konnte. Angela platzierte die Torte hinter der Glasabtrennung am Verkaufstresen, so dass die Kunden sie gut sehen konnten.

Um kurz vor 12.00 hörte ich schon die Stimmen von Alice und Rose. Ich war noch im Aufenthaltsraum und zog gerade den Reißverschluss von meinem Stiefel hoch, als die beiden auch schon zu mir stürmten. „Bella, da sind wir. Bist du fertig?“ trällerte Alice. „Hi ihr beiden, ja fast fertig.“ ich zog mir noch meine Bluse über und schlüpfte in meinen Mantel. „Bella, ich hab Hunger.“ nörgelte Alice ungeduldig. „Ist ja gut.“ lachte ich. „Na dann los.“ grinste Rose. Wir gingen gerade aus dem dem Aufenthaltsraum heraus, als Edward uns aufhielt. „Miss Swan, wo wollen Sie hin?“ fragte er und schien nicht begeistert darüber, dass ich das Geschäft verließ. „Blöde Frage, wo geht man um 12.00 Uhr Mittags hin?“ fragte ihn Alice. Er schaute sie mit einem undefinierbaren Blick an und dann wieder mich. „Wir gehen etwas essen.“ erklärte ich ihm. Er nickte. „Wann sind Sie wieder da?“ „Ich denke so in einer Stunde.“ Bevor er noch etwas sagen konnte, wurde ich auch schon von meinen Mädels nach vorne und dann aus dem Geschäft gezerrt.
Wir gingen über die Straße zu dem kleinen Italiener. Wir suchten uns einen Tisch und setzten uns nachdem wir unsere Mäntel ausgezogen hatten. „Hast du gesehen wie er dich angesehen hat?“ Alice sprach so schnell, dass ihre Stimme sich fast überschlug. „Er ist verrückt nach dir.“ Rose lächelte siegessicher. „Er sieht mich schon den ganzen Tag so an. Ich glaube, er hat irgendetwas vor, ich weiß nur nicht was.“ Bevor einer der beiden antworten konnte, kam ein Kellner, ein junger Mann, vielleicht in unserem Alter oder etwas jünger. Er war groß, hatte kurze rabenschwarze Haare und Augen wie flüssige Schokolade, in einem dunklem braun. Er sah gut aus, ohne Frage, aber er war nicht mein Typ. Rose sah das anscheinend anders, denn sie flirtete mit ihm und ich fing an mich zu fragen, wie sie es immer schaffte ein Date zu bekommen, denn er ignorierte Alice und mich komplett. Rose hingegen hatte seine alleinige Aufmerksamkeit.

„Das ist toll, dann sehen wir uns heute Abend?“ fragte sie und lächelte verführerisch. „Aber sicher doch.“ Man sah ihm an, dass er sich freute. „Uh, könnten wir jetzt vielleicht bestellen oder sollen wir lieber wo anders hingehen?“ fragte ich ihn und schaute genervt aus. „Entschuldigen Sie. Was kann ich Ihnen bringen?“ aber anstatt dass er mich anschaute wenn er mit mir sprach, waren seine Augen an Rose fest verankert. „Ich würde gern die Pasta haben und einen Kaffee und wenn es nicht zu viel Mühe macht, heute noch.“ „Sicher bekommen Sie.“ „Freundchen? Wir wollen was essen und das heute noch, also wäre es möglich, wenn du dich jetzt von unserer reizenden Freundin losreißen könntest und uns etwas zu essen bringen? Drei mal Pasta und Kaffee und jetzt los.“ Alice war sauer. Er schaute sie schockiert an, nickte und verschwand. „Geht doch.“ schnaubte mein kleiner Wirbelwind. Wir drei schauten uns an und lachten.

„So, aber um zum Thema zurück zu kommen, vielleicht will er ja mit dir essen gehen.“ Rose schaute mich eingehend an. „Rose, reden wir gerade von Edward oder dem Kellner?“ fragte ich nach. „Na von Edward. Der Kellner will ja mit mir essen gehen.“ lachte sie. „Aber warum sollte er das wollen? Er mag mich ja nicht einmal.“ „Bella, bist du dir da sicher? Das sah nämlich vorhin ganz anders aus.“ Alice beäugte mich und Rose grinste. „Sicher bin ich mir sicher.“ war ich nicht, aber das würde ich nicht zugeben, denn wenn ich bei einem nicht sicher war, dann war es Edward Masen. „Bella, ich habe Augen im Kopf und blind bin ich auch nicht. Für mich sah es so aus, als ob er dich mögen würde. Du bist eine Frau, du hast Reize auf die die Männer stehen, also nutze sie.“ Alice Stimme war eindringlich. Kurze Zeit später wurde uns unser Kaffee gebracht und dann auch irgendwann unsere Pasta.

Ich dachte über ihre Worte nach, während ich meine Pasta aß. „Verzaubere ihn, beweise ihm, dass Schokolade mehr ist als das, was er darüber denkt. Bella du bist nicht blöd und du hast Alice und mich auch dazu gebracht deine Pralinen zu lieben und das in der Zeit, wo wir auf Diät waren. Also, ich denke ,dann schaffst du das auch bei deinem neuen Chef.“ erzählte Rose nach einiger Zeit. „Rose, du vergleichst gerade eine Maus mit einem Elefanten.“ lächelte ich. „Nein tue ich nicht. Aber finde doch heraus warum er Schokolade nicht mag und dann kannst du ihm zeigen, dass sie doch super ist.“ Rose und ich schauten uns an und fingen an zu lachen. „Mädels, die Stunde ist gleich um, wir sollten bezahlen und gehen.“ meinte Alice nach einem Blick auf ihre Armbanduhr. Wir bezahlten und ich ging wieder hinüber ins Geschäft. Die Stunde war schneller vergangen als gedacht.

Ich hatte mich gerade umgezogen als Erik zu mir kam. „Bella hast du eine Minute? Ich würde gerne etwas mit Dir besprechen.“ Er sah mich an und ich hatte das Gefühl, dass jetzt nichts Gutes folgen würde. „Sicher, was gibt es denn?“ fragte ich als wir uns setzten. „Bella, ich habe einen Entschluss gefasst. Du weißt, dass es eigentlich so geplant war, dass ich Edward erst in zwei Monaten die Rechte an dem Geschäft übergeben wollte, aber ich kann nicht mehr so lange warten, ich werde schon in ein paar Tagen das Geschäft verlassen. Ich bin alt und krank und meine Zeit läuft ab, aber ich bin mir sicher, dass Edward ein guter Chef sein wird.“ er hielt inne, schien zu überlegen wie er fortfahren sollte. „Edward ist pflichtbewusst und ein Perfektionist in seinem Beruf, aber er muss noch so viel lernen. Ich habe aber nicht mehr die Zeit und vor allem die Kraft, um ihn diese Dinge beizubringen und zu zeigen, die wichtig sind, aber du schon. Du kennst dich mit allem aus, sogar mit den Büroarbeiten. Bitte Bella.“ wieder schwieg er und betrachtete mich. „Erik, natürlich werde ich mich bemühen, aber er mag mich nicht sonderlich und ich bin mir nicht sicher, ob er meine Hilfe annehmen würde.“ Ich hatte Zweifel, große Zweifel, denn ich war mir was Edward anging, mit nichts sicher.

„Bella, ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, aber ich kann dir versichern, dass Edward sich zu dir hingezogen fühlt, auch wenn er es nicht zugeben mag oder sich selber eingestehen. Er braucht Hilfe, in mehr als einer Hinsicht und du bist die Einzige ,die ihm helfen kann, ich kann es wirklich nicht mehr, auch wenn ich es gern möchte.“ wieder schwieg er und seine Worte verwirrten mich. Warum sollte er sich zu mir hingezogen fühlen? Das klang für mich unlogisch, denn er verhielt sich nicht so, als ob er es würde. Und warum sagten Erik, Alice und Rose dasselbe? Sie alle meinen, dass Edward mich mag oder sich zu mir hingezogen fühlt, aber stimmte das?

„Aber wie?“ flüsterte ich. Erik hatte es gehört. „Bella, du bist eine starke junge Frau und deine Liebe und Leidenschaft zur Schokolade ist auf Dauer sehr ansteckend. Du hast uns alle damit angesteckt und du wirst es mit Sicherheit auch bei Edward schaffen. Höre auf dein Herz und du wirst einen Weg finden.“ Er schaute mich an, verlieh seinen Worten mit seinem Augen Nachdruck und ich war nur noch fähig zu nicken. Ich kämpfte mit den Tränen, versuchte sie krampfhaft zurückzuhalten.

„Glaubst du wirklich, dass ich es schaffe?“ Er lachte leise. „Ja das glaube ich, denn du schaffst alles was du dir vornimmst. Bella das 'Chocolate Dream' war mein Leben und mein Traum den ich mir erfüllt habe, denke an deinen Traum und an deine Leidenschaft, an deine Liebe für den Kampf, um deinen Traum wahr werden zu lassen und nutze das alles, um Edward zu helfen. Ich weiß, dass zu das kannst.“ Wie sollte mir mein Traum bei Edward helfen? Ein Rätsel welches ich lösen müsste, um zu verstehen, was Erik mir sagen will.

Mein Herz kennt den richtigen Weg. Wirklich? Wusste mein Herz etwas, was meinem Verstand verborgen blieb? „Erik, ich werde es versuchen. Mehr kann ich dir nicht versprechen.“ Er betrachtete mich, neigte seinen Kopf leicht zur Seite. „Das reicht mir. Bella du wirst es schaffen, da bin ich mir sicher. Glaub an dich und höre nicht auf, an dich und deine Fähigkeiten zu glauben.“ er stand auf und ging. Meine Tränen, die ich so krampfhaft versucht habe zu unterdrücken, traten aus meinen Augen und bahnten sich einen Weg an meinen Wangen hinab.

„Miss Swan?“ hörte ich Edwards Stimme, welche mich in die Gegenwart zurückholte. Schnell wischte ich mir die Tränen aus meinem Gesicht. „Ja?“ fragte ich verwirrt. „Stimmt etwas nicht?“ er betrachtete mich, sagte aber nichts weiter. „Sicher. Entschuldigen Sie, ich gehe schon an die Arbeit.“ ich stand auf und wollte an ihm vorbei gehen, als er einen Arm zur Seite schnellen ließ und mich fest hielt. „Warten Sie kurz, Sie müssen mir einen Gefallen tun.“Ich richtete meinen Blick auf ihn, verengte meine Augen und schaute ihn an. Er ließ mich los. „Und welchen?“ fragte ich vorsichtig. Was hatte er vor und was wollte er von mir? „Sie werden einige Tage unterstützt beim Backen. Es ist ein Probearbeiten und ich möchte Ihre Meinung über seine Qualitäten erfahren, damit ich entscheiden kann, ob er eingestellt wird oder nicht.“

Sollte das ein Scherz sein? „Was ist er? Konditor oder hat er auch die Weiterbildung zum Confiseur?“ fragte ich Edward. „Fragen Sie ihm das besser selber, ich weiß, dass er das gleiche macht wie Sie.“ Tolle Antwort. Will jemanden einstellen und weiß nicht mal; als was er ihn einstellt. Typisch Mann. „Sicher, ich werde ihn fragen. Sie sollten sich darüber vielleicht auch schlau machen. Als Chef ist es Ihre Aufgabe zu wissen, als was Sie die Angestellten einstellen.“ sein Blick wurde warnend, sollte mich wohl einschüchtern. „Das sollte kein Bevormunden sein, nur ein Tipp.“ lächelte ich. „Sie sollten sich frisch machen gehen Miss Swan. Sie haben schwarze Striche im Gesicht.“ er drehte sich um und verschwand.

Ich ging in die Angestelltentoilette und schaute in den Spiegel. Ich sah furchtbar aus. Meine Wimperntusche war total verschmiert vom Weinen. Alice würde mich umbringen, wenn sie mich so sähe. Ich versuchte zu retten was zu retten war und machte mich dann wieder auf den Weg in den Arbeitsbereich. Wen ich dort vorfand, hätte ich im Leben nicht erwartet.

„Das gibt es ja nicht, was machst du denn hier?“ fragte ich freudig überrascht. „Bella, das ist ja eine Überraschung. Ich soll ein paar Tage mein Können unter Beweis stellen und anscheinend sollst du auf mich aufpassen.“ erwiderte er. „Ach Jasper, ich glaube, da brauche ich nicht aufpassen.“ lachte ich. Jasper und ich kannten uns schon lange. Wir waren zusammen auf der Schule und haben unsere Prüfungen zur gleichen Zeit gemacht und bestanden. Er war zweitbester des Jahrgangs. Hätte er nicht einen kleinen Fehler gemacht, hätte er sogar mehr Punkte erreicht als ich.

Er drückte mich zur Begrüßung. „Und was müssen wir noch machen?“ fragte er belustigt. „Eine Bestellung, Maracuja- Sahne Torte.“ erwiderte ich. „Ich mach den Boden und du die Creme.“ grinste er. „Du hast da was falsch verstanden. Ich gebe die Anweisungen und befolgst sie.“ lachte ich und versuchte vergeblich ernst zu bleiben. „Von mir aus, also wie soll´s laufen?“ er hatte ein breites Grinsen im Gesicht. „Du machst den Boden und ich die Creme.“ lachend gingen wir an die Arbeit. Der Boden war schnell im Ofen und die Creme wurde ebenfalls zügig fertig.

„Und was machen deine beiden Mädels so?“ erkundigte er sich, als wir anfingen ein paar Pralinen anzufertigen. „Du kennst sie doch, Mode, Männer, Mode, Schokolade essen, Mode, hab ich schon Männer und Mode erwähnt?“ Er lachte. „Also alles beim alten?“ Ich nickte. „Und bei dir so, was machen deine Jungs?“ . „Naja, der eine Sport und Frauen und hauptsächlich Sport und der andere hat sein Berufsfeld gewechselt und ist nun in der gleichen Branche wie wir, ach und vergiss die Frauen nicht.“ wir lachten. „Er hat das Berufsfeld gewechselt?“ fragte ich nach. „Ja hat er. vom Bürofuzzi zum Chef einer Konditorei.“ er lächelte verschwörerisch. „Kenne ich ihn?“ fragte ich neugierig. „Ich denke schon, er steht hinter dir.“ Verwirrt drehte ich mich um. Edward. Das konnte doch nicht wahr sein.

„Ihr kennt euch?“ fragte eben genannter und musterte uns. „Ja Ed, wir kennen uns. Allerdings verstehe ich nicht wofür du mich dann brauchst, wenn du Bella hast.“ Jasper betrachtete Edward. „Ganz einfach, ich vertraue dir.“ Edward schaute mich herablassend an. „Ähm, Edward. Das ja schön, wirklich, aber du kannst Bella auch vertrauen. Sie ist eine der Besten in der Stadt.“Ich versuchte wirklich angestrengt, mich zurückzuhalten und biss mir deshalb auf die Unterlippe. „Jasper, das mag ja sein, aber ich glaube, wenn ihr beiden hier seid, kann das Geschäft noch besser laufen.“ Meine Augen weiteten sich. „Sie stellen Jazz ein, um noch mehr Profit zu machen? Sie geldgieriger Egoist, liegt Ihnen überhaupt etwas an dem Geschäft Ihres Großvaters?“ Jasper starrte mich an und Edward funkelte mich böse an. „Wie haben Sie mich genannt?“ fragte er scharf. „Geldgieriger Egoist. Meiner Meinung nach sind Sie genau das Mr Masen. Es geht Ihnen nur ums Geld.“ „Leute, beruhigt Euch.“ versuchte Jasper uns zu beruhigen, was allerdings nicht klappte. „Und woher wollen Sie wissen, um was es mir geht? Sie haben doch gar keine Ahnung.“ „Ach nein? Ich weiß, dass Sie überhaupt keinen Schimmer von diesem Beruf haben. Wie kann man ein Geschäft übernehmen, welches Schokolade verarbeitet und Schokolade nicht mal mögen?“

Ich spürte wie sich zwei Arme von hinten um mich schlangen. „Beruhige dich Bella. Das ist es nicht wert.“ flüsterte Jasper mir zu. „Jasper auf welcher Seite bist du eigentlich?“ fragte Edward. „Im Moment auf der von Bella. Ich konnte das auch nicht verstehen, als du es mir erzählt hast.“ antwortete Jasper ruhig und seine Ruhe übertrug sich auf mich. „Da reden wir ein anderes mal drüber.“ Edward verschwand wieder und seine Bürotür knallte zu. „Ich hasse ihn.“ flüsterte ich. „Lerne ihn erst mal richtig kennen, eigentlich ist er nicht so schlimm.“ meinte Jasper und ließ mich los. „Können wir weiter machen? Die Schokolade wird sonst zu heiß, ich glaube die sollten wir abkühlen lassen.“ meinte er und nahm die Schokolade vom Wasserbad. „Ja, können wir. Ich mach die Torte fertig, du kannst derweil ja die Pralinen weiter machen.“

Nach gut einer Stunde waren die Torte und die Pralinen fertig. Die Uhr zeigte es 18.00 Uhr. „Warum verstehen du und Edward sich eigentlich nicht?“ fragte Jasper nach, als wir aufräumten. „Ich weiß nicht, vielleicht weil wir von Anfang aneinander geraten sind. Er hat meine Pralinen 'solchen Kram' genannt und wollte sie nicht probieren. Ich glaub, das war der schlechteste Start den man haben konnte.“ versuchte ich zu erklären. „Ja, er und Em sind der Meinung Schokolade ist ungesund. Sportler essen 'solchen Kram' nicht, sagen die beiden zumindest. Keine Ahnung warum das so ist.“ erzählte er mir. „Das verstehe ich nicht. Schokolade ist doch so vielseitig und die beste Medizin gegen Kummer.“ Er nickte. „Ja, wir sehen das so, aber die beiden sind halt anders. Versuche nicht es zu verstehen, ich habe es auch aufgegeben.“

Angela kam nach hinten. „Hallo, du Bella ich habe gerade jemanden am Telefon, der fragt, ob du eine Hochzeitstorte machen kannst.“ Sie schaute mich fragend an. „Sicher kann ich das. Bis wann denn?“ Sie seufzte. „Bis morgen.“ Meine Augen weiteten sich. „Bis morgen?“ Sie nickte. „Das Brautpaar hat wohl an alles gedacht, nur nicht an die Torte.“ Ich schaute zu Jasper. „Würdest du mir helfen? Allein schaff ich das auf keinen Fall bis morgen.“ Er nickte. „Danke ihr beiden.“ Angela ging wieder nach vorne und brachte uns zehn Minuten später einen Zettel, wo die Vorstellung des Brautpaares drauf zu finden war. Eine dreistöckige Hochzeitstorte ganz in weiß mit Schokoladendekoration oben drauf. Es sollten drei verschiedene Torten werden. Einmal eine Schwarzwälder-Kirsch Torte, einmal eine Schokoladencreme Torte und einmal eine Erdbeertorte.

Jasper uns ich schauten uns die Bestellung an. „Das wird eine Menge Arbeit.“ murmelte Jasper. „Oh ja, aber zusammen werden wir das wohl schaffen. Ich glaube, wir sollten uns auf eine lange Nacht einstellen.“ er nickte zustimmend. „Auf jeden Fall. Ich fange mit den Tortenböden an und du könntest schon mal die Dekoration anfertigen?“ Ich nickte. „Gute Idee, dann kann das gut durch härten. In welcher Reihenfolge wollen wir die Torten übereinander türmen?“ Ich holte mein Buch hervor und einen Bleistift. Ich ließ Jasper in mein Heiligtum gucken, aber auch nur, weil ich wusste, dass er selber solch ein Heiligtum besaß.

Wir skizzierten die Torte so wie wir uns sie vorstellen, denn eine genaue Beschreibung gab es nicht. Das Ganze nahm eine gute halbe Stunde in Beschlag. „Jasper du kannst gleich nach Hause gehen, wir schließen gleich.“ Edward kam zu uns, ignorierte mich jedoch. „Nein, ich bleib noch und helfe Bella.“ meinte dieser und siebte Mehl in eine Rührschüssel. „Und wobei hilfst du ihr?“ fragte Edward und vermied es, mich auch nur in irgendeiner Weise so zu benennen, dass mein Name fiel. „Bei der Hochzeitstorte die bis morgen fertig sein muss. Du kannst ja gehen wenn du willst, Bella hat doch einen Schlüssel.“ Edwards Blick verfinsterte sich. „Ihr habt noch eine Bestellung angenommen? Warum weiß ich davon nichts?“ Jasper lachte. „Weil du es eh nicht machen könntest. Kümmere dich um deinen Bürokram und wir kümmern uns um den Rest.“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und rührte in der Schokolade herum, die sich gerade über dem Wasserbad befand, um zu schmelzen.

„Also nimmst du den Job an?“ fragte Edward. Moment mal, sagte er mir nicht dass Jasper hier zur Probe arbeiten sollte und er dann entschied, ob er ihn einstellt oder nicht? „Ich denke schon, aber nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Dass du und Bella euch nicht immer gegenseitig die Köpfe abreist und du ihr bei ihrer Arbeit vertraust, denn sie ist hier diejenige, die das Geld in die Kasse bringt.“ Jasper war ein Schlitzohr. Wenn Edward ihn hier wirklich haben wollte, dann musste er sich dem fügen. „Meinetwegen. Wir reden da morgen noch mal drüber unter vier Augen.“ Jasper nickte. „Sag mal Edward, habt ihr hier eigentlich einen CD-Player?“ „Nein haben wir nicht.“ beantwortete ich seine Frage und kam Edward damit zuvor. Ich sah, dass es ihm nicht passte, dass ich dazwischen gesprochen habe, aber er selber kannte die Antwort ja auch nicht.

„Bella, magst du mal deine Mädels anrufen und fragen, ob sie einen vorbeibringen können?“ Jasper schaute mich an, ebenso Edward. „Sicher.“ ich ging nach hinten in den Aufenthaltsraum und nahm mein Handy aus der Handtasche. „Ja Süße, was gibt es?“ trällerte mir Alice ins Ohr. „Magst du mir einen Gefallen tun?“ „Sicher welchen denn?“ „Jazz und ich brauchen einen CD-Player und Musik. Könntest du uns das vorbeibringen?“ auf der anderen Seite der Leitung fing es an zu quietschen. „Sicher ich komm ich gleich. Gebe mir zwanzig Minuten.“ und damit legte sie auf und ich ging zurück zu den Herren der Schöpfung, die sich gerade über irgendetwas unterhielten.

„Und?“ fragte Jasper als er mich sah. „Alice kommt gleich und ich glaube, sie freut sich, mein Trommelfell wäre fast geplatzt.“ lachte ich. „Super, dann kann das ja noch lustig werden, wenn der kleine Wirbelwind kommt. Ich glaub, die kriegen wir dann auch nicht wieder aus dem Laden.“ grinste Jazz und Edward musterte ihn fragend. „Kennst du Alice?“ fragte ihn Jasper. „Ich habe sie heute, glaube ich, schon mal gesehen.“ Ich nickte. „Wie auch immer, ich muss los. Schließt bitte den Laden ab wenn ihr geht.“ „Sicher, machen wir.“ Edward verschwand und Alice kam knappe zehn Minuten später in den Laden gerauscht.

„Hallo, hier ist die Musik. Ich habe von allem etwas dabei.“ trällerte Alice und stellte den kleinen tragbaren CD-Player auf die Arbeitsfläche. Ich nahm ihn und stellte ihn auf ein Regal, legte eine CD ein und drückte auf Play. Aus dem Lautsprecher drang ein Lied was ich kannte. „Von wem ist das Alice?“ fragte ich neugierig, denn es hörte nicht schlecht an. „Denk doch mal nach. Was höre ich denn oft?“ fragte sie nach. „Bon Jovi? Das ist das neue Lied von dem?“ Sie nickte eifrig. „Nicht schlecht.“ „Könnten wir uns jetzt wieder der Bestellung zuwenden?“ fragte Jasper und grinste. „Klar.“

Die Zeit verging schnell und die Tortenböden waren schon alle drei aus dem Ofen und kühlten ab. Alice schaute uns begeistert zu, wobei ich mir nicht sicher war, was sie mehr beobachtete, Jasper oder das, was wir kreierten. Ich hatte jedoch den starken Verdacht, dass es Jasper war, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Er hingegen war voll in seiner Arbeit versunken und kümmerte sich um die Schwarzwälder-Kirsch Torte.

Ich hatte mich als erstes um den Schokoladendekor gekümmert. Lauter Formen und Herzen die nun alle im Kühlschrank standen, um richtig hart zu werden. Als nächstes widmete ich mich der Schokoladencreme Torte. Ich schmolz Schokolade zusammen mit Butter. Als es komplett flüssig war, schlug ich die Masse auf, so, dass viel Luft darunter kam und fügte dann noch einen kleinen Schluck schwarzen Kaffee dazu. Das Ganze schlug ich so lange auf, bis es eine Creme wurde. Ich halbierte einen Tortenboden und betupfte den unteren Boden mit Baileys, danach strich ich eine Schicht Schokoladencreme darauf und legte den oben Boden darauf, danach hüllte ich alles noch einmal in Schokoladencreme ein und darauf wurde Sahne verteilt, so dass die komplette Torte weiß wurde.

Jasper hatte inzwischen mit der Erdbeertorte angefangen. „Redet ihr eigentlich nie miteinander?“ fragte Alice und riss Jasper und mich damit aus unserer Konzentration. „Alice, wenn wir uns konzentrieren, dann deshalb, weil wir unsere Arbeit zu einhundert Prozent machen und nicht pfuschen wollen.“ erklärte Jasper ihr. „Ja, aber das ist langweilig.“ maulte sie. „Dann geh nach Hause. Müsste Rose nicht auch schon von ihrem Date zurück sein?“ Alice quietschte in einer ohrenbetäubenden Tonlage.“Oh ja, ich wünsche euch noch viel Spaß und geh jetzt. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder Jazz, würde mich freuen.“ „Sicher Alice.“ Sie schnappte sich ihre Jacke und eilte aus dem Laden.

„Sie hat sich nicht verändert, kann das sein?“ lachte er. „Nein, überhaupt nicht. Ich glaube sogar, sie wir immer schlimmer je älter sie wird.“ Wir lachten. „Sag mal Jazz, wie kommt es dass du hier anfängst?“ ich schaute ihn interessiert an, als ich ihm half Erdbeeren von dem Grünzeug zu entfernen. „Edward hat mich gefragt und ich habe unter ein paar Bedingungen zugestimmt.“ erklärte er.

Wir brauchten insgesamt 7 Stunden um die Hochzeitstorte fertigzustellen. Noch eine Stunde mehr um aufzuräumen. „Dann sehen wir uns morgen?“ fragte ich hoffnungsvoll. „Mit Sicherheit, aber ich glaube, wir sollten jetzt nach Hause. Ein bisschen Schlaf brauchen wir auch noch und es ist schon halb zwei.“ lächelte er. „Ja, lass uns gehen. Um 7.00 Uhr geht es wieder los, zumindest für mich.“ ich gähnte und freute mich schon auf mein Bett. „Na dann sehen wir uns um 7.00 Uhr“